Nach 17 Jahren als Dekan sagt der Chef „Tschüss“!

In einer kleinen online-Feierstunde mit den Mitarbeiter*innen des Fachbereichs Sozialwissenschaften wurde der Dekan Prof. Dr. Günter J. Friesenhahn von über 30  „seiner“ Mitarbeiter*innen feierlich verabschiedet.

  • Danke Herr Friesenhahn!

Prof. Dr. Friesenhahn zog in seiner launigen Ansprache, wie er sagte, eine "Zwischenbilanz" und ließ einige Etappen seiner Amtszeit Revue passieren. "Als ich 2003 zum ersten Mal gewählt wurde hatte ich gar nicht auf dem Schirm, dass ich auch mal Budgets im 7-stelligen Bereich verwalten und Arbeitsplätze schaffen würde. Dauerarbeitsplätze! Und das ist mir mindestens ebenso wichtig wie die wissenschaftliche Anerkennung, die ich in dieser Zeit auch gewonnen habe. Die wissenschaftliche Anerkennung wird eher verblassen und früher weg sein als die Arbeitsplätze und diejenigen, die sie jetzt besetzen."

Er erinnerte daran, dass im damaligen FB Sozialwessen mit knapp 600 Studierenden sowohl die personelle als auch die  finanzielle Ausstattung deutlich übersichtlicher war. Ihm sei über die Jahre zunehmend klar geworden , dass eine Hochschule auf der einen Seite ein Wissenschaftsbetrieb mit hohen wissenschaftliche Anforderungen sei, der allerdings nicht gut funktioniert, wenn nicht auch im unterstützenden Bereich Menschen arbeiten, die gerne, produktiv und engagiert in diesem System mitarbeiten, sich einbringen, ihren Platz in einem komplexen System einnehmen und dazu beitragen, dass der Laden läuft.

Deswegen sei es wichtig, als "Chef" darauf zu achten, dass es den Mitarbeiter*innen im beruflichen Umfeld gut gehe, damit sie ihre Potenziale gerne gut entfalten und neue Möglichkeiten entwickeln können.
Aus seiner Sicht sei es eben als Chef auch wichtig, die mit dem Amt verbundenen Privilegien auch dafür einzusetzen, dass es auch den anderen, die weniger davon haben, gut gehe.  "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass eine Hochschule auch ein hierarchisches System ist und ich hatte das Privileg, in den letzten Jahren ziemlich weit oben zu stehen. Ich musste das Postfach nicht selbst leeren, in meinem Dekan-Büro stand stets eine frische Flasche Mineralwasser, Gläser und Tassen waren gespült, Kopien machten andere für mich usw. usw. Und das immer im Bewusstsein, dass dies auf Zeit ist – auch wenn diese Zeit dann doch etwas länger geworden ist als 2003 gedacht."

Im Anschluss hielt die dienstälteste Mitarbeiterin und langjährige Weggefährtin Verena Müller eine Laudatio. Die Entwicklung von Studiengängen auf Bierdeckeln und „sehr deutliche“ Skizzen seiner Pläne kamen hierbei ebenso zur Sprache, wie sein unermüdlicher Einsatz für die Mitarbeiter*innen. "Du hast uns gefordert und gefördert. Du hast Aufgaben verteilt, von denen wir nicht im Traum gedacht hätten, dass wir sie jemals erfüllen könnten!!! Du hast uns viel zugetraut und uns damit auch vertraut."
Sie erinnerte daran, wie sinnvolle Innovationen auch mal scheitern können "Als an unserer Hochschule der Begriff „HomeOffice“ noch absolut tabu und die Wahrnehmung eines solchen Arbeitsformats für die Verantwortlichen auf Hochschulebene unvorstellbar war, hast Du schon Mitte 2009 einen Antrag an die damalige Präsidentin auf Einrichtung desselben gestellt. Wir haben das Projekt damals „HOPP“ genannt (HomeOffice Pilot Projekt). Es scheiterte in der ersten Instanz. Die Möglichkeiten für das Arbeiten daheim, so es sinnvoll und erforderlich war, wurden aber sukzessive durch Deine Interventionen geschaffen und wir wissen heute, wie wichtig sie sind!"

Verena Müller hob hervor, dass es ihm immer auch darum ging Informationstransfer und Transparenz herzustellen  und gerade in der Pandemie- Zeit die Mitarbeiter*innen immer auf dem Laufenden gehalten wurden. Desweiteren sei es ihm kaum schwergefallen, Entscheidungen zu treffen und damit Klarheit zu schaffen. "Du hast gesagt, dass, wer Entscheidungen trifft, immer auch bereit sein muss, Fehler zu machen. Man könne nur versuchen, im Vorfeld Fehlerquellen auszuschalten. Wenn dann dennoch die Lage unklar bleibe, komme die Köllsche Lebensweisheit zum Zuge: Et hätt noch emmer joot jejange."

Eine im wahrsten Sinne des Wortes bewegende, intensive und sehr effektive Zeit mit diesem Dekan geht zu Ende! Am vorab eingerichteten "To-go-Buffet" konnten sich die Mitarbeiter*innen bedienen. Es wurde digital miteinander angestoßen und man überreichte – leider erstmal ebenso digital – dem scheidenden Dekan einen „Präsentkorb“ mit Delikatessen, einem Kochbuch und etwas Wein. Es möge ein reichhaltiges und unvergessliches Dinner werden, was er sich allerdings noch selbst zubereiten muss. Alle Mitarbeiter*innen bedankten sich abschließend mit einem individuellen „Danke“ für die Zeit und wünschten ihm alles Gute!