Erlebbare Nachhaltigkeit mit Gewinn

Nachhaltigkeit ist ein Erlebnis mit einem Gewinn für viele: Im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Projektes „Erlebnis Nachhaltigkeit“ bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück, konnten die Ergebnisse einer Evaluation des Instituts für Forschung und Weiterbildung (IFW) der Hochschule Koblenz, Fachbereich Sozialwissenschaften, vorgestellt werden, die maßgeblich das Projekt beeinflussten. Vor, während und nach dem dreijährigen Projekt des Landesverbandes Unterweser-Ems des Deutschen Jugendherbergswerkes, befragte das Institut unter Leitung von Prof. Dr. Armin Schneider und der Mitarbeit von Antje Knieper-Wagner, M.A. Gäste, Mitarbeiter und Führungskräfte.

Schon zu Beginn wurde deutlich, dass die Mitarbeitenden des Jugendherbergswerkes eine hohe Sensibilität für Umweltfragen mitbringen. Wichtig waren bei der Umsetzung auf Managementebene vor allem die so genannten weichen Faktoren, die Wertschätzung der Menschen und der Reiz der Aufgabe. Der Geschäftsführer des Landesverbandes Thorsten Richter, nannte drei kritische Bereiche: zum einen die verstärkte Aufmerksamkeit der Gäste und der Mitarbeitenden auf Dinge, die noch nicht umgesetzt wurden, die ständige Kosten-Nutzen Diskussion und das Problem, dass Routinen verändert werden müssen. Doch die Bilanz, die Schneider und Knieper-Wagner durch ihre Forschung bestätigen: Nachhaltigkeit ist nachhaltig umgesetzt: Zwar stößt der wöchentliche Veggie-Day immer noch bei einigen an, aber an diesem Beispiel wird auch deutlich, dass Jugendherbergen mit ihrem Bildungsauftrag auch Themen „anstubsen“ müssen. Durch das Projekt am Arbeitsplatz konnte auch das persönliche Verhalten der beteiligten Personen in den Bereichen Energie und Ernährung verändert werden.

 

Maßnahmen, die umgesetzt wurden waren die Darstellung des Fußabdruckes an Kohlendioxid in jeder Jugendherberge, Energieeinsparmaßnahmen, ökologisches Bauen sowie eine Umstellung der Ernährung in Richtung von Produkten aus ökologischem, regionalem Anbau und aus fairem Handel. Ein besonderes Herzstück, an dem sich auch die Jugendherbergen im Nordwesten messen lassen, ist der Nachhaltigkeitsindex, der für jeden Beherbergungsbetrieb ausweist, ob er sich (ähnlich wie bei den bekannten Zertifikaten von Elektrogeräten) unter F (schlecht) oder bei A (sehr gut) einordnen lässt. In jeder Jugendherberge im Landesverband gibt es einen Beauftragten für Nachhaltigkeit, der Gästen und Mitarbeitenden Auskunft und Informationen geben kann und der jährlich fortgebildet wird. Prof. Schneider: „Das Projekt zeigt, dass Nachhaltigkeit auch in seiner sozialen und ökologischen Dimension nicht nur notwendig, sondern möglich ist, auch wirtschaftlichen Gewinn bringt, aber einer aktiven Anstrengung bedeutet, die auch vom Management eines neues Denken abverlangt“. Schneider sieht nach der sorgfältigen Analyse des Projektes viele Anknüpfungspunkte für das Cluster Nachhaltigkeit der Koblenzer Hochschule und eine interdisziplinäre Zusammenarbeit.

 

Lesen Sie hierzu:

Pressemitteilung der DBU

Nachhaltigkeitsbericht der Jugendherbergen