Öffentlicher Schutz von Kindern von FH Professoren im Bundesministerium diskutiert

Berlin/Koblenz. Aus einem Seminar an der Fachhochschule Koblenz entstand die Idee, dass nach Modellen gesucht werden muss, wie das Wohl der Kinder nicht länger von der Kassenlage der Kommunen abhängig sein kann.  Dazu wurde der Verein „Jede Woche 3 e.V.“ gegründet, da  zum Zeitpunkt der Gründung bundesweit jede Woche drei Kinder durch häusliche Gewalt starben. Zwar ist die Zahl etwas geringer geworden, aber auch die 77 Kinder, die jede Woche Opfer einer schweren Misshandlung werden, sind zu viel.

Auf Einladung des Bundesministeriums für Familien,  Senioren, Frauen und Gesundheit hatten jetzt die Vorsitzende des Vereins, in dem auch der Fachbereich Sozialwesen Mitglied ist, die Koblenzer Professorin Dr. Kathinka Beckmann und das Vorstandsmitglied Prof. Dr. Armin Schneider die Gelegenheit, in Berlin auf die Problematik aufmerksam zu machen.<link fileadmin medien koblenz sozialwesen bilder_professorinnen beckmann_in_berlin1.jpg download file>

Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Wiesner vom Familienministerium und maßgeblicher Autor des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) diskutierte mit den Koblenzer Professoren grundlegende Probleme der Finanzierung der Jugendhilfe: Zum Beispiel die Tatsache, dass ärmere Kommunen das Wohl der Kinder nicht so sicherstellen können wie reichere, und das der Zwang zur Haushaltskonsolidierung die Grundrechte der Kinder oftmals in den Schatten stellt.

Ideen der Koblenzer Studierenden, wie die Einführung einer Jugendhilfesteuer, der interkommunale Finanzausgleich etc. wurden auf die Strategie einer Umsetzung hin besprochen. Ebenso konnten in Berlin die ca. 1.300 Unterschriften der „Koblenzer Resolution für einen bedarfsgerechten Kinderschutz“ vom 16.06.09 dem Ministerium übergeben werden.

Mit dem Koffer aus Berlin nahmen die Professoren aus Koblenz zahlreiche neue Ideen und Zugangswege mit, um die Finanzierung der Jugendhilfe dauerhaft zu sichern und damit das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit für alle Kinder besser umzusetzen. Der Verein „Jede Woche 3 e.V.“ wird Zugänge zur Politik auf Bundes- und Landesebene nutzen und weiter auf kommunaler Ebene Ideen einbringen und darüber hinaus seine Vorstellungen in das Gesetzgebungsverfahren des neuen Kinderschutzgesetzes einbringen. Prof. Dr. Kathinka Beckmann: „Der Weg nach Berlin hat sich gelohnt, wir konnten auf höchster Ebene wichtige und zukunftsweisende Ideen vorbringen. Wir bringen Ideen und Möglichkeiten mit, unser Vorhaben auf politischer Ebene auch umzusetzen. Wir sind einen großen Schritt weiter “. Prof. Dr. Armin Schneider:  „Wichtig ist uns, dass Jugendhilfe und Kinderschutz generell strukturell verankert ist und die Qualität der Arbeit von staatlichen Stellen offensiv gefördert wird. Es kann nicht sein, dass Jugendämter derzeit kaum eine funktionierende und konsequente Fachaufsicht haben“.