Weihnachtsvorlesung brachte kaputte Glühbirnen wieder zum Leuchten

Wenn zum Ende des Jahres im AudiMax der Hochschule Koblenz ein Gedränge herrscht wie bei der Erstsemesterbegrüßung zum Wintersemester und zusätzlich der Punsch bis ins Foyer duftet – dann findet mal wieder die allseits beliebte, fachbereichsübergreifende Weihnachtsvorlesung am RheinMoselCampus statt. Hunderte von Studierenden, Hochschulangehörigen und externen Gästen freuten sich über ein gelungenes Programm, das zum Nachdenken anregte und mit praktisch erlebter Wissenschaft glänzte. Auf vielfachen Wunsch war die Veranstaltung auch live im Internet auf der Lernplattform der Hochschule Koblenz zu sehen.

Schon zu Beginn sorgten der Nikolaus alias Prof. Dr. Wolfgang Bogacki und seine beiden Engel Sarah Rippel und Lisa Wagner mit ihrer Tanzeinlage zur fetzigen Musik für gute Stimmung, bevor er einzelnen Fachbereichen und der Hochschulleitung die Leviten las. Danach durften sich der heilige Mann und seine Begleiterinnen in einem bequemen Sessel ausruhen und die weitere Weihnachtsvorlesung verfolgen. Zum Nachdenken regte der Beitrag des Maschinenbaustudenten Max Zitzmann an, der im voll besetzten AudiMax völlig frei einen Vortrag über Minimalismus hielt – gerade im Konsumrausch der Weihnachtszeit ein hochaktuelles Thema. In seiner leidenschaftlichen Rede streifte er unter Zuhilfenahme von Zitaten bekannter Philosophen und Schriftsteller weitere Bereiche des Lebens wie etwa das klassische Schulsystem, das mit seinem Uniformismus die Kreativität des Einzelnen zunichtemache. Auch forderte er die Anwesenden dazu auf, ihre noch verbleibende Lebenszeit sinnvoll zu nutzen.

Im zweiten Beitrag "Shine bright like a diamond – ungewöhnliche Weihnachtsbeleuchtungen" folgten die beiden Professoren Prof. Dr. Johannes Stolz und Prof. Dr. Frank Hergert aus dem Fachbereich Ingenieurwesen dem Minimalismus-Thema, indem sie Weihnachtsbeleuchtung aus den Gegenständen bauten, die im Haushalt – genauer gesagt: im Haushalt eines Elektrotechnikers – ohnehin schon vorhanden sind. Mit Hilfe hoher Temperaturen, Hochspannung und Starkstrom stellten sie allerlei Lichtquellen als (un)mögliche Weihnachtsbeleuchtung vor. Die Experimente rund um das Thema Licht und Farbe reichten von der Wiederbelebung einer durchgebrannten Glühbirne und defekten Leuchtstoffröhren bis zur Verwendung von Bleistiften und glühenden Essiggurken als stimmungsvolle Beleuchtung.

Dabei brannten die beiden Professoren ein derartiges Feuerwerk an tollen Experimenten ab, dass das Publikum in der ersten Reihe zuweilen Schutzbrillen tragen musste. Zu den Höhepunkten gehörte eine „miesepetrige“ Tesla-Spule, die im Takt der Musik tanzte und alle Neonröhren zum Leuchten brachte, die sich ihr näherten. Auch die humorigen Erklärungen von Stolz und Hergert, die von Tim Evers, Domenic Frank und vielen weiteren unterstützt worden waren, machten deutlich, dass Wissenschaft keine trockene Angelegenheit sein muss: Sie kann einen sehr hohen Unterhaltungswert und damit auch Lerneffekt haben, wenn sie mit Leidenschaft vermittelt wird. Prof. Dr. Johannes Stolz brachte es auf den Punkt: „Wie schon Augustinus Aurelius sagte: In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.“