Tagung an der Hochschule Koblenz thematisierte Soziale Arbeit in der (Corona-)Krise

„Soziale Arbeit in der (Corona-)Krise“ lautete der Titel einer Veranstaltung an der Hochschule Koblenz, zu der der Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz eingeladen hatte. Lehrende und Studierende tauschten sich miteinander sowie mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Arbeitsfelder wie Schulsozialarbeit, Wohnungslosenhilfe, Alten- und Behindertenhilfe, Kita, stationäre Einrichtungen sowie offene Jugendarbeit zu der Thematik aus. Die insgesamt rund 60 Teilnehmenden sprachen auch miteinander über die Wahrnehmung und Ausübung der Rolle der Sozialen Arbeit in der Pandemie und zogen dabei selbstkritisch Bilanz.

  • Im Oberlichtsaal der Hochschule Koblenz diskutierten Lehrende, Studierende und Fachkräfte über Soziale Arbeit in der (Corona)-Krise. (Foto: Hochschule Koblenz/Gandner)

Nach der Begrüßung durch den Dekan des Fachbereichs Prof. Dr. Armin Schneider folgte ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Anette Kniephoff-Knebel zum Thema „Auftrag der Sozialen Arbeit“. In einer ersten Diskussionsrunde wagten sechs Praxisvertreterinnen und -vertreter eine Bestandsaufnahme. Dabei stellten sie unter anderem fest, dass die besonderen Herausforderungen der Pandemie an die Soziale Arbeit in der Öffentlichkeit wenig Beachtung gefunden hatten. So zeigte sich die Leiterin eines Kinderheimes besonders dankbar, zu der Veranstaltung eingeladen worden zu sein und nun berichten zu können: „Alle haben in der Pandemie davon gesprochen, wie schwierig es für die Eltern ist, zwei oder drei Kinder zu Hause im Homeschooling zu betreuen. Aber niemand hat sich gefragt, wie es wohl ist, in einem Kinderheim eine Gruppe von neun Kindern aus verschiedenen Klassenstufen mit verschiedenen Lernplattformen zu beschulen.“

Während des Progammpunktes „Worldcafé“ erarbeiteten die Teilnehmenden an sechs Tischen entlang der sechs Arbeitsfelder vier verschiedene Perspektiven, um so die Sichtweisen von Fachkräften, Trägern, Angehörigen sowie von betroffenen Menschen einnehmen zu können. Daran schloss sich eine weitere Diskussionsrunde an, in der selbstkritisch darüber reflektiert wurde, ob die Profession in der Pandemie ihrem Auftrag gegenüber belasteten Menschen, Familien und Grupen gerecht geworden ist. Dabei wurden verschiedene Corona-Regeln als krisenauslösend für betroffene Menschen und deren Angehörige sowie für die Fachkräfte identifiziert. „Der Rückzug aus Angst vor Ansteckung hat dazu geführt, dass zu wenig bedarfsgerechte Hilfe in dieser gesamtgesellschaftlichen Krisensituation geleistet werden konnte“, bilanzierte Prof. Dr. Kathinka Beckmann vom Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz, die die Veranstaltung mit organisiert hatte. Sie forderte einen konstruktiven Blick auf Gelingensbedingungen für die Soziale Arbeit im Umgang mit dem Infektionsschutz.