Projektteam entwickelt mit Verbandsgemeinde Weißenthurm Frühwarnsystem

Die durch die Extremwetterlage verursachte Naturkatastrophe an Ahr, Erft und Kyll im Juli 2021 hat deutlich gemacht, welche Bedrohungen vom Klimawandel ausgehen können. Um die Vorhersagequalität und damit den Schutz der Bevölkerung zu verbessern, hat sich unter der Leitung von Prof. Dr. Thomas Schnick vom Fachbereich Ingenieurwesen der Hochschule Koblenz ein interdisziplinäres Team zur Entwicklung eines Frühwarnsystems zusammengefunden. In dem Projekt sollen beispielsweise bestehende Wetterdaten durch exakte technische Naturbeobachtungen ergänzt und zu verbesserten Prognosen bezüglich Hitze-, Dürre-, Trockenheit-, Sturm- und Flutphänomenen kombiniert werden. Derzeit wird geprüft, ob der Lützelbach in Mülheim-Kärlich in das Forschungsprojekt einfließen könnte.

  • Vertreterinnen und Vertreter der Hochschule Koblenz sowie der Verbandsgemeinde Weißenthurm beim Ortstermin am Lützelbach in Mülheim-Kärlich (Foto: Hochschule Koblenz/Gandner)

„Es gibt bereits ähnliche Systeme, die jedoch hohe Anschaffungskosten verursachen und daher für viele Kommunen und Landkreise nicht in der Breite erschwinglich sind“, erklärt dazu Maschinenbauprofessor Schnick. Wie kostengünstig sich solche Systeme jedoch selbst zusammenbauen lassen, konnte er in einem bereits erfolgreich laufenden Projekt beweisen: Im Rahmen der Essbaren Stadt Andernach entwickelte er eine sensorautarke Lösung für die Digitalisierung der städtischen Bienenkörbe. Als Basis für diese Technik wählte er industrietaugliche Komponenten aus, die mit einem überschaubaren finanziellen Aufwand die komplexe Aufgabe der Datenerfassung und Übertragung leisten können. Die gewonnenen Daten können aufgearbeitet in der Andernach-App dargestellt werden. Dieses System dient als Grundlage für Entwicklung des Frühwarnsystems an. Die vorhandene Lösung kann mit unabhängiger Energieversorgung sowie mit weiteren physikalischen Messsystemen ausgestattet werden.

Auf Anregung des Verbandsgemeinderatsmitgliedes Karl Mannheim prüften bei einem Ortstermin in Mühlheim-Kärlich Vertreterinnen und Vertreter der Hochschule Koblenz sowie der Verbandsgemeinde Weißenthurm, inwieweit sich der Lützelbach in dieses Forschungsprojekt integrieren lässt. So könnten technische Daten des Lützelbachs wie etwa die Bodenfeuchtigkeit oder Pegelstände mit einfließen. Es gelte zu prüfen, inwieweit die aktuellen Maßnahmen, die auf Kreisebene angelaufen sind, durch ein solches System sinnvoll ergänzt und schnellstmöglich umgesetzt werden können. „Wir sind sehr optimistisch, dass wir hier gegebenenfalls eine alternative und kosteneffiziente Lösung zum Schutze der Bevölkerung entwickeln können“, so der Projektkoordinator Ralf Anker.