Koblenzer Hochschulpreis verliehen - Auszeichnung für Saskia Breitner vom Fachbereich Sozialwissenschaften

Die Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz Region Koblenz e.V. (WWA) vergibt jährlich den Hochschulpreis der Region Koblenz, um junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ideell und finanziell zu unterstützen. In den Räumlichkeiten der WHU - Otto Beisheim School of Management in Vallendar freuten sich die acht Preisträgerinnen und Preisträger über die besondere Auszeichnung und stellten ihre erfolgreichen Arbeiten vor, darunter auch Saskia Breitner vom Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz. Die Preisgelder in Höhe von insgesamt 20.000 € werden von der Sparkasse Koblenz, der Kreissparkasse Mayen, der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück sowie der Sparkasse Westerwald-Sieg gestiftet.

  • Saskia Breitner, die Preisträgerin der Hochschule Koblenz (Foto: WWA Koblenz e.V./Kai Myller)

  • Die acht Preisträgerinnen und Preisträger mit Vertretern der Sparkassen. (Foto: WWA Koblenz e.V./Kai Myller)

Saskia Breitner, Hochschule Koblenz, beschäftigt sich im Rahmen ihrer Masterthesis mit dem Thema „Suizid und Suizidalität – Welche Chancen und Grenzen bietet die Schulsozialarbeit zur Suizidprävention mit Kindern und Jugendlichen?“. In ihrer Arbeit beschreibt sie das Phänomen, dass Suizid die zweithäufigste Todesursache bei 10- bis 20- Jährigen ist. Dabei hat die Rate der Suizidversuche ihren Höhepunkt in der Pubertät – hier ist von einer größeren Dunkelziffer auszugehen. Nach der Würdigung der theoretischen Grundlagen und der empirischen Erhebungen kommt die Verfasserin zu dem Ergebnis, dass Schulen sich zur Suizidprävention eignen, da die „Greifbarkeit“ der Schüler dort am ehesten gewährleistet ist. Ihre Empfehlung lautet, dass das Kompetenzprofil der Schulsozialarbeit hier nahezu ideal erscheint. Es sollte durch gezielte Schulungen sowie Erhöhung des Fachpersonals gefördert und weiter ausgebaut werden. Ein Video über die Preisträgerin findet sich hier.

Victoria Emrich, Hochschule für öffentliche Verwaltung Rheinland-Pfalz, beschäftigte sich im Rahmen ihrer Bachelorthesis mit dem Thema „Wie Kommunen durch Bauleitplanung einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können – Eine Betrachtung klimaschützender Festsetzungsmöglichkeiten in Bebauungsplänen“. In ihrer Arbeit greift die Autorin die Fragen auf, ob die Kommunen mit der Bauleitplanung auch globale Klimaschutzziele verfolgen können und wie der Klimaschutz konkret im Bebauungsplan berücksichtigt werden kann. Hierzu betrachtet sie zunächst gesetzliche Grundlagen einer klimaschutzgerechten Bauleitplanung. Wichtig hierbei ist, das Abwägungsgebot zu beachten. Im Hauptteil der Thesis befasste sich die Autorin mit klimaschützenden Festsetzungsmöglichkeiten in Bebauungsplänen und deren Darstellung. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Bauleitplanung ein geeignetes Instrument für den Klimaschutz darstellt und dazu beitragen kann, Klimaschutzziele für den Gebäudebereich zu erreichen.

Vincent van Bracht, Hochschule der Deutschen Bundesbank, identifiziert Merkmale und deren Wirkung, die zu einer effizienten Arbeit einer Asset Management Company (AMC, umgangssprachlich „Bad Banks“) beitragen. In seiner Bachelorarbeit mit dem Titel „Funktionsund Wirkungsweise von „Bad Banks“ im SRM“ untersucht der Verfasser die Übertragung komplexer, homogener NPLs (non-performing loans) der abzuwickelnden Bank an die AMC. Dies geschieht auf der Grundlage von rechtlichen Rahmenwerken sowie Vorschlägen aus der Fachliteratur mit dem Ziel der langfristige Wertaufholung von NPLs. Kritisch für die Effektivität ist u.a. eine mögliche Staatsbeteiligung bei der Finanzierung der AMC. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass ein Transfer der NPLs zu einem tatsächlichen ökonomischen Wert für die AMC und die abzuwickelnde Bank sinnvoll erscheint.

An der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz verfasst Maximilian Hölzl seine Bachelorarbeit zu folgendem Thema: „NFC Skimming als Methode zum rechtswidrigen Erlangen von Zahlungskartendaten – Eine empirische Untersuchung zu Voraussetzungen für den NFC-Fraud und geeigneter Präventivmaßnahmen“. In der Bachelorthesis untersucht der Autor mithilfe von Labor- und Feldexperimenten realistische Szenarien mit dem Ziel, Voraussetzungen und mögliche Präventivmaßnahmen des Kriminalitätsphänomens "NFCSkimming" aufzuzeigen. Mit einem NFC-fähigen Smartphone und verschiedenen Applikationen sowie einem mobilen POS-Terminal wird das Sichten von Kartendaten (NFCSkimming) durchgeführt und es werden mögliche präventive Schutzmaßnahmen getestet. Zudem werden aus dem Ergebnis validierte präventive Schutzmaßnahmen als notwendige Voraussetzungen für einen möglichen Modus Operandi hergeleitet. Dieser basiert auf den Erkenntnissen des gesellschaftlichen und theoretischen Zusammenhangs als Grundlage für die Sensibilisierung des Anwenders bei einer präventiven und repressiven Vorgehensweise der Polizei.

An der WHU – Otto Beisheim School of Management hat Cynthia Oldehaver sich im Rahmen ihrer Bachelorarbeit mit dem Thema „Trading Volume and Preferences of Robinhood Retail Investors in the Covid-19 Crisis” beschäftigt. In ihrer Thesis widmet sie sich der statistischen Analyse von Daten der amerikanischen Trading-Plattform Robinhood. Diese ergeben, dass Privatanleger in der Coronakrise mehr in Aktien investieren als zuvor. Widersprüchliche Gesundheitsmeldungen, Bewegungen am Aktienmarkt sowie ein erhöhtes Aufmerksamkeitsniveau im Lockdown beschleunigten dieses Wachstum. Während institutionelle Investoren Aktien mit wenig Geldreserven, niedriger Profitabilität und hoher internationaler Ausrichtung mieden, investierten dem Ergebnis nach Privatanleger in genau diese Aktien. Die Verfasserin berichtet, dass nach Ankündigung von expansiven fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen Robinhood-Investoren von einer Contrarian-Strategie zu einer Momentum-Strategie zurückkehrten und ihre Handelsaktivität reduzierten.

Lola Maria Amekor, Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar, verfasste ihre Masterthesis zum Thema „Dazwischen – Das Phänomen der Zwischenleiblichkeit aus der Perspektive beruflich Pflegender“. In ihrer Arbeit widmete sie sich den Fragen „Wie gelingt es Pflegenden, ihr Gegenüber zu verstehen, auch wenn die Person mit Worten nicht oder nur schwer ausdrücken kann, was sie belastet oder was ihr weh tut?“ sowie „Wie erleben Pflegende solche Situationen?“. Dabei kombiniert sie anspruchsvolle theoretische Grundlegung mit aufwendigen empirischen Verfahren. Für ihre Thesis führte die Verfasserin Interviews mit beruflich Pflegenden und leistete mit ihrer Ausarbeitung einen besonderen Beitrag zur Weiterentwicklung pflegewissenschaftlichen Theorien.

In ihrer Dissertation an der Universität Koblenz-Landau beschäftigt sich Dr. Vera Ruthsatz mit dem Thema „Leistungsunterschiede von Jungen und Mädchen im Grundschulalter in der mentalen Rotation – Einflüsse von Lösungsstrategien, Geschlechterstereotypen und testspezifischen Faktoren“. Wie können bessere Leistungen männlicher Teilnehmer in Tests zur mentalen Rotation, der Fähigkeit, sich Objekte im Kopf gedreht vorzustellen, erklärt werden? Die Befunde der Promotion von Dr. Vera Ruthsatz zeigen, dass die in den meisten Rotationstests verwendeten männlich stereotypisierten Würfelfiguren, männliche Probanden scheinbar systematisch begünstigen.

Sabrina Wittelsberger, zfh-Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund, behandelt in ihrer Masterthesis das Thema „Automatisierung von IT-Security in CI/ CD-Pipelines für Cloud-native Anwendungslandschaften“ im Fachbereich Informatik in Kooperation mit der Hochschule Trier. Die Autorin befasst sich mit der Erarbeitung von Risiken und Maßnahmen in Cloud-nativen Anwendungslandschaften mit dem Ziel, Sicherheitsmechanismen in einer CI/CD-Pipeline für Cloud-native Anwendungslandschaften beispielhaft zu implementieren. Dazu werden, neben den bestehenden Sicherheitsrisiken und Angriffspunkten innerhalb einer CI/CD-Pipeline, mögliche Maßnahmen zur automatisierten Prüfung von Sicherheitsanforderungen im Build- und Deployment-Prozess von Containern analysiert. Der Schwerpunkt liegt in den Bereichen Container-Image-Scanning und Configuration- Management.

Moderator Sebastian Messerschmidt präsentiert die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und deren ausgezeichnete Arbeiten in kurzen Interviews.

Die Wirtschaft- und Wissenschaftsallianz Region Koblenz e.V. ist ein Zusammenschluss von Hochschulen und Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen im Norden von Rheinland-Pfalz. Die Mitglieder der WWA verfolgen das Ziel, den Dialog zwischen den verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu intensivieren, neue Kooperationen zu stiften und die Sichtbarkeit der Region bundesweit zu erhöhen. Gemeinsam arbeiten wir daran, die Zukunft der Wissensregion Koblenz zu gestalten. Hervorgegangen ist die WWA aus dem Förderkreis Wirtschaft und Wissenschaft in der Hochschulregion Koblenz e.V., der über zwei Jahrzehnte die Zusammenarbeit in der Region gestalten konnte. Zu den Angeboten der Allianz gehören u.a. die jährliche Verleihung des Hochschulpreises sowie öffentliche Vortragsreihen an den Hochschulen und in der Region.