Hochschule Koblenz empfing Austauschstudierende aus Jordanien

Jordanien ist mit weniger als 60 m³ pro Kopf und Tag an erneuerbaren Wasserressourcen eins der wasserknappsten Länder weltweit und beschäftigt sich insbesondere vor dem Hintergrund des Klimawandels mit verschiedenen Ansätzen, Wasser und Energie einzusparen. Ebenso verfügt Deutschland über einige Erfahrungen beim energieeffizienten Wassermanagement sowie bei der Wasserwiederverwendung. Um sich über diese Themen wissenschaftlich auszutauschen, empfing der Fachbereich bauen-kunst-werkstoffe der Hochschule Koblenz nun Lehrende und Studierende von der Al Balqa` Applied University sowie der German Jordanien University (GJU) aus Jordanien im Rahmen des Projektes zum klimaresilienten Wassermanagement des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Zu einem Gegenbesuch werden Studierende der Hochschule Koblenz aus dem Bachelorstudiengang Wasser- und Infrastrukturmanagement sowie aus dem Masterstudiengang Bauingenieurwesen in Kürze nach Jordanien reisen.

Im Rahmen des bilateralen Seminars vertieften die insgesamt 18 jordanischen und deutschen Studierenden gemeinsam Möglichkeiten und Potenziale zum klimaresilienten Wassermanagement in beiden Ländern. In drei Arbeitsgruppen befassten sie sich mit den Themengebieten Wassereffizienz über Wasserwiederverwendung, Energieeffizienz bei der Abwasserbehandlung sowie Regenwassermanagement. Die gewonnenen Erkenntnisse fanden Eingang in eine gemeinsame virtuelle Plattform, über die der länderübergreifende Austausch zu diesen Schwerpunkten auch weiterhin leicht möglich ist.

Die Ansätze zu Wasserwiederverwendung und Grauwasser wie auch die zum Regenwassermanagement und Umgang mit Starkregen waren bei diesem akademischen Austausch ständig präsent. Diese Fragestellungen thematisierten die Studierenden beider Länder auch bei ihren Exkursionen zu einer Wasseraufbereitungsanlage in Biebesheim sowie zum Regenwassermanagement in Riedberg bei Frankfurt und natürlich zum besonders energieeffizienten Klärwerk in Koblenz. Ulrich Marquart, der stellvertretende Betriebsleiter des Koblenzer Klärwerks, zeigte unter anderem die neue Schlammbehandlung, die dazu dient, dem Klärschlamm auch das letzte bisschen Energie zu entlocken und daraus Strom und Wärme zu gewinnen. Beeindruckt zeigten sich die Gäste ebenso von der Online-Steuerung des Klärwerks. „Die Dürre dieses Jahr hat gezeigt, dass das Thema eines sparsamen Umgangs mit Wasser wie auch mit Energie auch bei uns hochaktuell ist“, betonte Marquart. „Glücklicherweise waren die Grundwasserspeicher durch den vorangegangenen feuchten Winter noch aufgefüllt – aber auch das kann in Zukunft anders sein“, sagte Walter Klupp, Betriebsingenieur bei der Wasseraufbereitungsanlage in Biebesheim.

Bei all diesen Besuchen wurde der Besuchergruppe verdeutlicht, dass ein klimasensibles Wassermanagement künftig immer mehr gefragt sein wird – nicht nur in Jordanien, sondern auch in Deutschland. „Wir haben uns neben Koblenz auch Frankfurt angeschaut, weil dort durch die rasante Stadtentwicklung neue Quartiere entwickelt werden, die nochmal anders mit Wasser umgehen werden als bisher“, so Prof. Dr. Dörte Ziegler vom Fachbereich bauen-kunst-werkstoffe, die gemeinsam mit dem International Office der Hochschule Koblenz den Austausch koordinierte. Dieser hatte nicht nur eine fachliche Komponente, wie Ziegler weiter erklärte: „Die teilnehmenden Studierenden haben dabei neben fachlicher Kompetenz auch weitergehende Fähigkeiten zu Teamarbeit, eigenständigem Arbeiten und selbständiger Definition von Lernzielen erworben.“ Zudem hätten sie die Arbeit im interkulturellen Kontext und die unterschiedlichen Realitäten in Jordanien und Deutschland erlebt. Auch für die Betreuerinnen und Betreuer beider Länder war dieser Austausch ein Gewinn: Sie tauschten sich über Inhalte und Lernformate aus und vereinbarten weitere Kooperationsfelder.

Neben dem fachlichen und methodischen Austausch bot der vom DAAD geförderte Aufenthalt der Gäste aus Jordanien auch viele Gelegenheiten zum interkulturellen Beisammensein. Die Studierenden sowie die Lehrenden der Hochschule Koblenz freuen sich bereits auf den in Kürze anstehenden Gegenbesuch in Amman.