Erster Kongress ProKreativität inspirierte mit spannenden Vorträgen und Workshops

Den Begriff Kreativität verbinden viele Menschen mit den Bildenden Künsten oder denken dabei an Marketingagenturen, in denen sich Kreativlinge verrückte Werbeslogans ausdenken. Dass Kreativität inzwischen in fast allen Bereichen des Lebens an Bedeutung gewonnen hat, bewies der erste Kongress ProKreativität am RheinMoselCampus der Hochschule Koblenz in Kooperation mit der Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz (WWA) Koblenz. So breit wie das Programm aus spannenden Vorträgen und Workshops war das Feld der 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus den verschiedensten Branchen von Pädagogik, Politik und Kunst über Management und Einzelhandel bis hin zu Medizin und Technik stammten. Sie alle ließen sich inspirieren – für mehr Kreativität in ihrem Beruf, für mehr Kreativität in ihrem Alltag.

  • Kongress Pro Kreativität

    Trendforscher Matthias Horx Foto: Hochschule Koblenz/Frey

  • Kongress Pro Kreativität

    Tom Fiedler führte ein graphisches Protokoll der Tagung Foto: Hochschule Koblenz/Frey

  • Kongress Pro KreativitŠt

    Die Verleihung des CREO in der Kategorie Bildung. Von links: Prof. Dr. Daniela Braun, Prof. Dr. Nicole Krautkrämer-Merkt, Emily Dauer, Lisa Fiedler, Prof. Dr. Jörg Mehlhorn, Alix Puhl, Christine Weber, Martina Schwarz-Geschka und Nicole Schäfer

  • Kongress Pro Kreativität

    Martin Görlitz und Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran sahen sich die Kettenreaktionsmaschine von Atelier mobil e.V. an. Foto: Hochschule Koblenz/Frey

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    Von links: Minister Prof. Dr. Konrad Wolf, Staatssekretärin Daniela Schmitt, IHK-Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing sowie Prof. Dr. Ingeborg Henzler.

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    Prof. Dr. Michael Braungart

  • Kongress Pro Kreativität

    Prof. Dr. Olaf Axel Burow

Die Tagung befasste sich mit Fragen wie beispielsweise, wann ein Erwachsener seine kindliche Kreativität verliert, warum Kreativität als Wirtschaftsfaktor immer unverzichtbarer wird, wie Lehrende die Kreativität ihrer Schülerinnen und Schüler fördern können und wie man die Kreativität in sich selbst wieder wecken kann. Das war der passende Rahmen für die Verleihung des diesjährigen CREO, mit dem die Deutsche Gesellschaft für Kreativität e.V. Persönlichkeiten aus Bildung und Medien auszeichnete, die sich um das Thema Kreativität verdient gemacht hatten.

Wie groß auch das Interesse der Politik an diesem zukunftsträchtigen Thema ist, bewies die Präsenz gleich zweier Landesministerien. Prof. Dr. Konrad Wolf, Minister für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz, betonte die Bedeutung von Kreativität in Kultur und Wissenschaft: „Hochschulen sind Experten in Sachen Kreativität. Durch Querdenken, freies Denken und Beschreiten neuer Wege werden hier tagtäglich neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Innovationen erzeugt. Heute kommt diese Kompetenz voll zu tragen. Regionale Partner, Unternehmen und Institutionen können vom Knowhow der Hochschulen profitieren und ihre Innovations- und Kreativitätsstrategien optimieren. Dieser wichtige Wissenstransfer verdeutlicht die Bedeutung der Hochschulen als regionaler Motor für Innovation. Schneller Transfer von Forschungsergebnissen aus Hochschulen in neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen, die Unternehmen anbieten, sind Voraussetzung für Erfolg und stärken die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit des Landes. Wenn wir heute bei diesem Kongress gemeinsam über Kreativität nachdenken und darüber, wie wir sie noch besser in Bildung und Wirtschaft verankern können, so ist das richtig, wichtig und gut.“

Für Staatsekretärin Daniela Schmitt aus dem Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz, ist Kreativität ein unverzichtbarer Faktor für die Innovations- und damit Wirtschaftskraft eines Landes: „Kreativität hat nicht nur mit Kunst zu tun. Kreativität bedeutet auch Ideenreichtum und ist damit absolut relevant für Unternehmen und die Wirtschaft im Allgemeinen. Innovationen, neue Technologien oder Geschäftsideen sind ohne kreative Köpfe nicht denkbar.“ Deshalb unterstütze das Wirtschaftsministerium zahlreiche Wettbewerbe, die dazu motivieren, kreativ zu werden – beispielsweise den „Creative Business Award Kreativsonar 2018“, den Gründerwettbewerb Pioniergeist sowie den vom Wirtschaftsministerium selbst ausgelobten Innovationspreis. Zudem fördere das Wirtschaftsministerium Projekte zur spielerischen Unternehmensführung von Jugendlichen an Schulen, beispielsweise mit dem Projekt Schülergenossenschaften. „All das führt zu Ideenreichtum und Kreativität und kann Innovationen und Unternehmensgründungen hervorbringen“, sagte Schmitt. „Kreativität hält die Wirtschaft am Laufen.“

Der Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, sieht in der Tagung auch einen großen Mehrwert für die Region: „Kreativität und Neugierde sind der Motor von Forschung und Lehre und damit auch die Voraussetzung für Innovation in allen Bereichen des Lebens. Mit dieser Tagung verfolgen wir das Ziel, gemeinsam mit der Wirtschafts- und Wissenschaftsallianz Koblenz die Region als Wissenschaftsstandort zu stärken, indem wir Akteurinnen und Akteure zum Thema Kreativität miteinander ins Gespräch bringen.“ Ein Grußwort sprach auch IHK-Präsidentin Susanne Szczesny-Oßing, die als Ehrengast der Veranstaltung beiwohnte.

Die Interdisziplinarität der Veranstaltung garantierten schon die beiden Initiatorinnen, die an verschiedenen Standorten der Hochschule Koblenz mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten lehren und forschen. Sozial- und Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Daniela Braun, Vizepräsidentin für Lehre und Diversity Management der Hochschule Koblenz und am RheinMoselCampus Koblenz Professorin im Fachbereich Sozialwissenschaften, befasst sich unter anderem mit dem Zusammenhang von Kreativität und Bildung, während Prof. Dr. Nicole Krautkrämer, die im Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften am RheinAhrCampus Remagen Unternehmensführung lehrt und unter anderem zur Emotionalität von Marken forscht.

Gemeinsam hatten die beiden Professorinnen weitere Institutionen wie das Koblenzer ISSO-Institut sowie die Deutsche Gesellschaft für Kreativität e.V. als Partner sowie hochkarätige Rednerinnen und Redner für diese Tagung gewinnen können. Das Vortragsprogramm beinhaltete unter anderem einen Beitrag von Trendforscher Matthias Horx sowie von Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Olaf-Axel Burow. Der anerkannte Kreativitätsforscher von der Universität Kassel, der sich mit vielfältigen querdenkerischen Anregungen einen Namen gemacht hat, sprach zum Thema „Bildung 2030 - Sieben Trends, die die Schule revolutionieren“. Weitere Redner des Kongresses waren Publikumsmagneten wie Prof. Dr. Michael Braungart, Gründer und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Umweltforschungs- und Beratungsinstitut EPEA, sowie Martin Görlitz von der Martin-Görlitz-Stiftung.

Neben den Vorträgen fanden fünf verschiedene Workshops für den gemeinsamen Gedankenaustausch statt, unter denen die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer wählen konnten. So bot Prof. Dr. Nicole Krautkrämer-Merkt einen Workshop zum Thema „Marke & Emotion: Wie man innovative messbare Markenversprechen in 15 Minuten kreiiert“ an, während Prof. Dr. Olaf-Axel Burow von der Deutschen Gesellschaft für Kreativität e.V. in seinem Workshop das Thema „Bildung 2030 – Sieben Thesen zur Reform“ vorstellte. „FLOW – Wenn du liebst, was du tust“ lautete der Titel des Workshops von Management- und Kommunikationstrainerin Beatrix Sieben vom ISSO-Institut. Kreativitätsforscherin Prof. Dr. Daniela Braun sowie Sozial- und Kunstpädagoge Sascha Krause von der Hochschule Koblenz boten gemeinsam einen Workshop zum Thema „We are born to learn, not born to be taught“ an. In einem weiteren Workshop, der sich insbesondere an Studierende richtete, stellten Patrick Schneider und Christoph Surges vom DEBEKA Innovation Center #DICE das Zukunftsthema „Innovation Labs – New home for creativity“ vor. Zusätzlich gab es für Studierende ein Assessment Center Training durch die Partnerunternehmen. Dabei durchliefen sie verschiedene Bausteine eines bei vielen Bewerbungsverfahren üblichen Assessmentcenters und erlernten den Aufbau einer kreativen Bewerbung.

Große Aufmerksamkeit zog die Kettenreaktionsmaschine auf sich, die Sascha Krause von Atelier mobil e.V. und sein Team aufbauten. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kongresses waren aufgerufen, sich mit eigenen Ideen und tatkräftig einzubringen und so kreative Prozesse greifbar zu erleben. Atelier mobil e.V. macht sich seit nunmehr 12 Jahren in und um Koblenz dafür stark, dass Kreativität als Bildungsziel Anerkennung findet. „Das Thema unseres Vereins ist ein ganzes Stück weit genau das des Kongresses. Deshalb brauchte ich mein Team gar nicht zu überzeugen, sondern es war gleich klar, dass wir uns hier engagieren werden“, so Krause.

Im Rahmen der Tagung verlieh die Deutsche Gesellschaft für Kreativität e.V. den CREO 2018. Diesen Ehrenpreis erhalten Personen oder Institutionen, die sich entweder durch eine besondere kreative Leistung oder durch nachhaltiges Handeln im Sinne einer Förderung von Kreativität ausgezeichnet haben. Der Vorsitzende der Gesellschaft, Prof. Dr. Jörg Mehlhorn, begründete die diesjährigen Vergabe des Preises an eine Gruppe von Personen: „In der Kategorie Bildung war es uns wichtig, das Zusammenwirken von Lehrerschaft, Elternschaft und Schülern zu betonen. Deshalb ehren wir Vertreterinnen dieser drei Bereiche gemeinsam.“ Den Preis in der Kategorie Bildung erhielten Alix Puhl für ihr langjähriges Engagement im Stadtelternbeirat von Frankfurt, die Westerwälder Rektorin Nicole Schäfer für ihr innovatives Konzept „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, die junge Studienrätin Lisa Fiedler vom Technischen Berufskolleg in Solingen, die Referendarin Christine Weber sowie die Oberstufenschülerin Emily Dauer aus Koblenz, die bei Atelier mobil in Koblenz sehr engagiert kleinere Gruppen betreut.

Zusätzlich wurde der Herausgeber der FRANKFURTER NEUEN PRESSE, Dr. Max Rempel, für die von März bis Mai diesen Jahres publizierte Artikelserie „Schule besser machen“ geehrt, die die Situation an den Hessischen Schulen in 27 meist ganzseitigen Artikeln aus unterschiedlichsten Blickwinkeln tiefgehend beleuchtet hatte. „Diese Serie hat unsere Jury spontan bewogen, in der Kategorie MEDIEN noch dieses Redaktionsteam zu ehren, weil damit dem Thema Bildung eine regionale Plattform geboten und den Akteuren des Schulsystems eine Stimme gegeben wurde“, so Mehlhorn in seiner Laudatio.

Der bekannte Koblenzer Visualisierer Tom Fiedler fasste die Aspekte und Gedanken der Tagung in einem graphischen Protokoll höchst kreativ zusammen. Moderiert wurde der Kongress von SWR-Moderatorin Ulrike Nehrbaß. Schirmherrin war Dr. Simone Schelberg, die Landessenderdirektorin des SWR und Vorstandsmitglied der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz.