DigiMit²-Kompetenzzentrum an der Hochschule Koblenz eröffnet – Digitale Transformation für kleine und mittlere Unternehmen

Die Bewältigung digitaler Transformationsprozesse gehört zu den großen Herausforderungen für kleine und mittlere Unternehmen. Im nördlichen Rheinland-Pfalz werden solche mittelständische Unternehmen in Zukunft vom “Kompetenzzentrum digitale Technologien Mittelstand in der Region Mittelrhein-Westerwald“, kurz DigiMit², unterstützt. Für dessen Auf- und Ausbau in den nächsten beiden Jahren hat die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt einen Förderbescheid in Höhe von 770.000 Euro überreicht. Daneben bot die feierliche Eröffnungsveranstaltung an der Hochschule Koblenz einen Einblick in die Leistungsbereiche des DigiMit² sowie interessante Vorträge zu digitalen Technologien.

  • Eröffnungsveranstaltung DigiMit2

    Prof. Dr. Dietrich Holz, Vizepräsident für Forschung an der Hochschule Koblenz, nimmt von Staatsministerin Daniela Schmitt den Förderbescheid entgegen. (Fotos: Hochschule Koblenz/Frey)

  • Eröffnungsveranstaltung DigiMit2

    Bei der Übergabe des Förderbescheids von links: Prof. Dr. Bert Leyendecker, Prof. Dr. Wolfgang Kiess, Prof. Dr. Holger Reinemann, Prof. Dr. Dietrich Holz, Staatsministerin Daniela Schmitt

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    Von links: Staatsministerin Daniela Schmitt, Prof. Dr. Bert Leyendecker, Prof. Dr. Wolfgang Kiess, Christoph Szedlak

  • Eröffnungsveranstaltung DigiMit2

    Christoph Szedlak, Geschäftsführer des neuen Kompetenzzentrums

  • Eröffnungsveranstaltung DigiMit2

    Ein gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Produkt- und Geschäftsmodellinnovation lieferte bei der Veranstaltung Thomas Nieraad, CEO der Rastal GmbH.

  • Eröffnungsveranstaltung DigiMit2

    Das Team des neuen Kompetenzzentrums hatte allen Grund zu feiern.

Das branchen- und technologieübergreifende Unterstützungsangebot des neuen Kompetenzzentrums richtet sich kostenfrei an kleine und mittlere Unternehmen in der Region Mittelrhein-Westerwald. „Mit dem neuen Kompetenzzentrum forcieren und unterstützen wir einerseits die Vernetzung zwischen Unternehmen in der Region sowie andererseits die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Wissenschaft und Wirtschaft“, sagte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Nur wer am Puls der Zeit ist, kann sich im Wettbewerb behaupten. Den Wissenstransfer zu digitalen Technologien – deren Umsetzung und Entwicklung zu fördern – stellt für uns eine zentrale Aufgabe der Innovationspolitik des Landes dar.“

Die Hochschule Koblenz betreibt das neue Kompetenzzentrum gemeinsam mit den Projektpartnern der Wirtschaftsförderung (WFG) am Mittelrhein, der IHK Akademie Koblenz e.V. und dem Interdisziplinären Institut für Digitalisierung (IIFD). Entsprechend kann das DigiMit² auf eine Vielzahl an individuellen Kompetenzen und ein bestehendes Netzwerk zurück greifen, wie Rita Emde, Projektleiterin Digitalisierung der WFG am Mittelrhein, in ihrem Impulsvortrag ausführte: „In den zurückliegenden drei Jahren hat die Kontaktstelle Digitalisierung mit ihren Partnern Pionierarbeit in der Information, Qualifizierung, Vernetzung und Umsetzung der digitalen Transformation in der Region geleistet. Mit dem DigiMit² knüpfen wir an diese Erfahrungen an und bieten den Unternehmen wertvolle Unterstützung bei der digitalen Abbildung ihrer Unternehmensprozesse.“ Prof. Dr. Bert Leyendecker, einer der wissenschaftlichen Projektleiter des DigiMit², ergänzte: „Durch eine technologieübergreifende prozessorientierte Sichtweise tragen wir der diversifizierten Unternehmensstruktur im nördlichen Rheinland-Pfalz Rechnung“.

Mit seinem Leistungsangebot richtet sich das Kompetenzzentrum an alle KMU der Region, vom Einsteiger, der die ersten Schritte im Transformationsprozess gehen will, bis hin zum Pionier, der bereits über eine Digitalisierungsstrategie verfügt und Forschungs- und Entwicklungspartner für seine Digitalisierungsprojekte sucht. „Unser bedarfsgerechtes Angebot holt das jeweilige Unternehmen am spezifischen Ausgangspunkt des digitalen Transformationsprozesses ab“, erklärte Prof. Dr. Holger Reinemann, der durch das Programm führte. Wichtiger Bestandteil des Leistungsangebots ist daher ein modularer DigiCheck, der sich an die konkreten Anforderungen der Unternehmen anpasst und Handlungsbedarfe in den vier Hauptfeldern des Leistungsangebots Transfer, Qualifizierung, Vernetzung sowie Innovation und Entwicklung aufzeigt. Die Umsetzung der dort identifizierten Anwendungsfälle erfolgt dann in Kooperation mit den regionalen Hochschulen oder als unternehmensinternes Forschungs- und Entwicklungsprojekt.

Beim Thema Qualifizierung steht das Kompetenzzentrum beratend bei der Auswahl entsprechender Qualifizierungsmaßnahmen zur Verfügung, um eine zielgerichtete, projektbezogene Aus- und Weiterbildung der am Transformationsprozess Beteiligten zu gewährleisten. Unterstützt wird das Kompetenzzentrum bei der Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungsangeboten durch seine Projektpartner – die Hochschule Koblenz und die IHK Akademie Koblenz. „Unser Ziel ist es, gemeinsam flächendeckend qualitativ hochwertige und praxisnahe Bildungsangebote zu schaffen und umzusetzen. Dabei ist entscheidend, die Inhalte an den Erfordernissen des Marktes zukunfts- und praxisorientiert auszurichten“, so Dr. Sabine Dyas, die Geschäftsführerin der IHK-Akademie.

Teil des Bildungsangebots ist der innovative DigiTruck, der für mittelständische Firmen relevante Problemlösungen und Anwendungsfälle unter Einsatz digitaler Technologien ausstellt. „Beim DigiTruck geht es darum, verallgemeinerungsfähige Ergebnisse aus Entwicklungsprojekten mit Unternehmen und wissenschaftliche Erkenntnisse aus der angewandten Forschung an den Hochschulen zielgruppengerecht aufzubereiten und in Form von Demonstratoren in die Fläche zu bringen“, erklärte Prof. Dr. Wolfgang Kiess, Direktor des IIFD. Der DigiTruck steht regionalen Unternehmen zudem als mobiler Ausstellungsort für innovative digitale Technologien offen, um eine Vernetzung zwischen Industrien anzustoßen und aktuelle technologische Trends für die Interessenten erlebbar zu machen. „Gemeinsam mit den Unternehmen sollen die dort ausgestellten und erlebbaren digitalen Technologien in Prozess- und Produktinnovationen überführt werden, in dem die konkreten Bedürfnisse und zu lösenden Probleme des Einzelunternehmens durch Adaption und kreative Imitation digitaler Technologien adressiert werden“, betont Christoph Szedlak, der Geschäftsführer des Kompetenzzentrums

Mit dem Leistungsangebot des DigiMit² sollen Unternehmen Unterstützung sowohl beim Aufdecken neuer Anwendungsfelder und Möglichkeiten digitaler Technologien durch die Entwicklung bisher noch nicht bekannten Wissens erfahren, aber auch in die Lage versetzt werden vorhandene Möglichkeiten durch die Nutzung bestehenden Wissens auszuschöpfen. Das Kompetenzzentrum unterstützt mit seinen Partnern insbesondere bei der Identifikation geeigneter Fördermittel als auch bei der Identifikation projektübergreifender Querschnittsthemen wie etwa Geschäftsmodellen und Datensicherheit. „Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit und ganzheitliche Sichtweise, wie sie durch das neue Kompetenzzentrum abgebildet wird, ist im Zusammenhang mit digitalen Technologien unerlässlich“, so Prof. Dr. Dietrich Holz, Vizepräsident der Hochschule Koblenz, „mit dem Forschungsschwerpunkt ‚Data Driven Systems‘ und dem IIFD setzt sich die Hochschule Koblenz bereits intensiv und fachbereichsübergreifend mit der Digitalisierung auseinander. Durch das DigiMit² erhalten wir nun einen zentralen Ansprechpartner und Koordinator für diese Themen.“ In moderierten Gruppendiskussionen werden zukünftig die aktuellen Bedarfe der regionalen Unternehmen erfasst und themenspezifische Ideen entwickelt, die bei Bedarf in anwendungsorientierte Forschungsprojekte überführt werden können.

Ein gelungenes Beispiel für eine erfolgreiche Produkt- und Geschäftsmodellinnovation lieferte bei der Veranstaltung Thomas Nieraad, CEO der Rastal GmbH. Mit dem Smartglass stellte er eine revolutionäre Antwort auf eine digitalisierte Marken- und Konsumentenwelt vor. Ein innovatives Druckverfahren verbindet Glas und NFC-Transponder dauerhaft, wodurch das Produkt Glas gänzlich neu positioniert wird. Konsument und Marke sind zukünftig direkt verbunden. Neben dem Produkt stellte Nieraad insbesondere die Bedeutung strategischer Kooperationen und einer agilen „Machermentalität“ in den Vordergrund seines Praxisvortrags.