Delegation aus Südkorea informierte sich an der Hochschule Koblenz über das Duale Studium im Ingenieurwesen

Auf Einladung des Bundesinstituts für Berufliche Bildung (BIBB) des Deutschen waren kürzlich Vertreter des Korean Research Institute for Vocational Education and Training (KRIVET) einen ganzen Tag am RheinMoselCampus der Hochschule Koblenz zu Gast. Das KRIVET ist eine südkoreanische Forschungseinrichtung, welche vom dortigen Ministerium für Arbeit und Bildung finanziert wird. Sie verfolgt unter anderem das Ziel, Ausbildungsprogramme zu entwickeln und einzuführen. Die Delegation des KRIVET machte sich an der Hochschule Koblenz ein Bild über das ausbildungsintegrierte duale Studienangebot im Fachbereich Ingenieurwesen.

Die Delegation bestand aus vier wissenschaftlichen Mitarbeitern des KRIVET. Angeführt wurde die Delegation von der Wissenschaftlerin Dr. Dong-Im Lee, Forschungsbeauftragte am KRIVET. Eva Hanau vom BIBB in Bonn begleitete die Gäste nach Koblenz.

In ihrer Begrüßung betonten der Präsident der Hochschule, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, und die Vizepräsidentin für Lehre und Diversity, Prof. Dr. Daniela Braun, die Bedeutung der dualen Studiengänge im Studienangebot der Hochschule Koblenz. „Die 12 dualen Studiengänge erfreuen sich einer steigenden Nachfrage durch die Unternehmen der Region, so dass bereits heute 10% der Bachelor-Studierenden der Hochschule Koblenz dual studieren“, erklärte Bosselmann-Cyran. Danach erhielten die Gäste Informationen über das Konzept des dualen Studiums in Rheinland-Pfalz. Prof. Dr. Helmut Bollenbacher, Prodekan des Fachbereichs Ingenieurwesen und Studiengangleiter der dualen Studiengänge Informationstechnik, Elektrotechnik und Mechatronik, erläuterte die Struktur des „Koblenzer Modells“ der ausbildungsintegrierten dualen Studiengänge. Er stellte neben den Vorteilen auch die Herausforderungen dieses Studiengangmodells dar. Um der Delegation auch einen Einblick in die praxisnahe Ausbildung der Studierenden an der Hochschule zu geben, führte Prof. Bollenbacher selbst durch das Labor für Regelungstechnik und erläuterte studentische Projektarbeiten.

Das duale Studium aus Sicht der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz stellte Bernhard Meiser dar. Der Geschäftsführer für Aus- und Weiterbildung bei der IHK legte auch dar, welchen Mehrwert das duale Studium für die Unternehmen der Region habe: „Das ausbildungsintegrierte duale Studium ist ein am Bedarf der Unternehmen orientiertes Angebot auch für kleinere und mittelständische Unternehmen und trägt zur Fachkräftesicherung vor Ort bei“.

Bevor die Delegation am Nachmittag zurück nach Bonn reiste, erläuterte Nicola Farkas, Ausbildungsleiter bei der Stabilus GmbH aus Koblenz, wie die dual Studierenden in seinem Unternehmen ausgebildet werden. Stabilus stellt unter anderem Gasfedern für die Automobilindustrie her und beschäftigt weltweit über 6.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das duale Studium in Kooperation mit der Hochschule Koblenz bietet das Unternehmen schon seit 2007 an. Aktuell werden knapp 30 dual Studierende in den Bereichen Maschinenbau, Elektrotechnik, Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik ausgebildet. Herr Farkas beantwortete zahlreiche Fragen zur Ausbildung und Betreuung der Studierenden im Unternehmen sowie zu Projekt- und Bachelorarbeiten. Die Vorteile liegen für sein Unternehmen klar auf der Hand: „Mit dem dualen Studium im Ausbildungsangebot ist Stabilus ein attraktiverer Arbeitgeber“. Er hob hervor, dass über 80% der Absolventen nach wie vor im Unternehmen arbeiten.

Die zahlreichen Fragen zeigten ein großes Interesse der Gäste. Besonders drehte sich die Diskussion um die Themenbereiche Praxis-Theorie-Verknüpfung innerhalb des dualen Studiums, die zeitlich-organisatorische Abstimmung der Akteure untereinander sowie die Qualitätssicherung.