Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ ist nun auch in Remagen gestartet – Infoveranstaltung gut besucht – weiterhin wird auch noch Wohnraum in Koblenz gesucht

Das in Koblenz vor etwa anderthalb Jahren erfolgreich gestartete Projekt „Wohnen für Hilfe“, das das Studierendenwerk Koblenz in Zusammenarbeit mit der Hochschule Koblenz ins Leben gerufen hat, wird nun auch in Remagen angeboten. Bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung in der Galerie Rosemarie Bassi in Remagen informierten sich Interessierte über das Konzept dieser Wohnpartnerschaften. Dieses sieht vor, dass ältere Menschen, Alleinstehende oder Familien Studierenden mietfreien Wohnraum überlassen. Diese wiederum leisten dafür vereinbarte Hilfen im Alltag wie beispielsweise Unterstützung bei der Haus- und Gartenarbeit oder Kinderbetreuung. Initiatorin der Infoveranstaltung war Mechthild Haase, die das Projekt „Leben und Älterwerden in Remagen mitgestalten“ koordiniert. Aber auch in Koblenz wird weiterhin Wohnraum für Studierende gesucht.

  • Infoveranstaltung in Remagen (am Tisch sitzt Anne Dommershausen)

Mechthild Haase ist durch ihre Arbeit bei der Caritas bestens vertraut mit den Nöten älterer Menschen, die nach dem Auszug der Kinder oft alleine in zu großen Häusern wohnen. Gleichzeitig weiß sie um die Probleme junger Leute bei der Wohnungssuche. „Als ich von dem Projekt ‚Wohnen für Hilfe‘ in Koblenz hörte, entstand schnell der Wunsch, so etwas auch in Remagen zu etablieren“, so Haase, die damit bei Anne Dommershausen, die das Projekt „Wohnen für Hilfe“ beim Studierendenwerk Koblenz betreut, offene Türen einrannte. Anne Dommershausen nahm die Gelegenheit gerne wahr, das Konzept in der Galerie Rosemarie Bassi in Remagen vorzustellen und dafür zu werben. Begleitet wurde sie von Ursula Noll aus Remagen, die bereits mehreren Studierenden ein Zuhause bieten konnte und von ihren Erfahrungen berichtete.

Seit dem Start des Projektes in Koblenz konnte Anne Dommershausen bereits 16 Wohnpartnerschaften erfolgreich vermitteln. Als Faustformel gilt, dass die Studierenden pro Quadratmeter zur Verfügung gestellter Wohnfläche eine Stunde Hilfe pro Monat ableisten, allerdings – auch bei einem größeren Appartment – auf maximal 25 Stunden begrenzt. „Das Studium darf natürlich nicht darunter leiden“, betont Dommershausen. Deshalb sei es auch so wichtig, dass sich die Partner einmal wöchentlich zusammensetzten und die Aufgaben und Termine für die nächsten Tage miteinander abstimmten. „Die Arten der Hilfe, die die Studierenden leisten, sind ganz vielfältig, sie kümmern sich um den Garten, erledigen kleinere Reparaturarbeiten im Haus, gehen einkaufen, passen auf die Kinder auf oder leisten alleinstehenden Menschen Gesellschaft“, so Dommershausen weiter. Pflegeleistungen seien jedoch ausgeschlossen, da dies in professionelle Hände gehöre.

Damit die beiden Wohnpartner auch menschlich miteinander harmonieren, investiert Anne Dommershausen eine Menge Zeit in die Vermittlung. Zunächst spricht sie vor Ort mit den potentiellen Wohnraumgebern, sieht sich die Räumlichkeiten an und erfragt die Wünsche und Erwartungen mit Hilfe eines Fragebogens. Auch bei den Studierenden, die sich bei ihr bewerben, ist eine umfangreiche Abfrage vonnöten, um beispielsweise sicher zu gehen, dass nicht ein Raucher in eine Nichtraucherwohnung einzieht. „Sowohl bei den Wohnraumgebern als auch bei den Studierenden ist mir wichtig, dass sie von dem Konzept überzeugt und offen für den jeweils anderen sind“, erklärt Dommershausen. Deshalb vermittle sie auch keine Studierenden, die sich nur aus purer Wohnungsnot bei ihr bewürben, die aber kein wirkliches Interesse hätten, sich auch menschlich auf die Wohnpartnerschaft einzulassen. Das gelte auch für die Wohnraumgeber: „Sie müssen auch wirklich Freude daran haben, sich mit einem jungen Menschen zu umgeben.“ Die Arbeit von Anne Dommershausen endet aber nicht mit der Vermittlung der Wohnpartnerschaft. Sie steht auch darüber hinaus als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

„Das Projekt ‚Wohnen für Hilfe‘ hat wirklich ein gutdurchdachtes Konzept“, lobte Mechthild Haase nach der Präsentation, „gut finde ich auch, dass Frau Dommershausen die Wohnpartnerschaften begleitet und auch bei eventuell auftretenden Problemen vermittelt. Das schafft Vertrauen – und genau davon hängt der Erfolg des Projektes ja auch ab.“

Die Anwesenden in der Galerie Bassi zeigten großes Interesse und stellten gezielte Fragen zur Ausgestaltung der Wohnpartnerschaft, die Anne Dommershausen und Ursula Noll gerne beantworteten. So erfuhren sie beispielsweise, dass die Studierenden zwar nichts für den Wohnraum bezahlen, aber alle für sie anfallenden Nebenkosten bezahlen. Direkt nach der Veranstaltung bewarben sich bereits vier der Anwesenden bei Anne Dommershausen um eine Wohnpartnerschaft: „Ich freue mich, dass ich nun auch Studierenden des RheinAhrCampus Remagen der Hochschule Koblenz ‚Wohnen für Hilfe‘ vermitteln kann“, freut sich Dommershausen. Sie ist jedoch weiterhin auf der Suche nach Wohnraum – im Raum Remagen ebenso wie im Raum Koblenz. Weitere Informationen und Kontaktdaten sind im Internet auf der Seite www.wohnen-fuer-hilfe.de zu finden. Anne Dommershausen steht auch telefonisch unter (0261) 9528-981 für Rückfragen zur Verfügung.