Sena Minjoli at Tec in Monterrey, Mexico

Für mich stand fest, dass ich mein Auslandssemester gerne in Lateinamerika machen wollte. Da der RheinAhrCampus dort leider noch keine Partneruniversität hat, musste ich mich auf die Suche nach einer Universität machen die auch Kurse anbietet die sich für Medizintechnik-Studierende lohnen. Fündig wurde ich beim Tec de Monterrey in Mexiko wo man den Studiengang Medizintechnik auf Spanisch als „Ingeniería Biomédica“ studieren kann. Da das Tec de Monterrey ein sehr großes internationales Programm hat, war die Einschreibung für ein Semester kein Problem, wobei mir die Mitarbeiter des Internationalen Programmes in Monterrey eine große Hilfe in Sachen Kurswahl und Einschreibung waren. Monterrey ist eine Millionenstadt in Norden von Mexiko im Bundesstaat Nuevo Leon, der direkt an die USA grenzt.

Bei meiner Ankunft in Monterrey gab es für alle internationalen Studenten eine Willkommens- und Einführungswoche bevor die offiziellen Vorlesungen losgingen. Bei den Einführungsveranstaltungen wurde nicht nur der Semesterablauf sowie Klausurphasen und andere wichtige Termine besprochen sondern auch ein Sicherheitsvortrag gehalten, da auch das Thema Sicherheit dort nicht unter den Teppich gekehrt wird und zum Schutz der Studenten offen angegangen wird. Das Studium in Mexiko gestaltet sich etwas anders als in Deutschland. So waren Hausaufgaben die regelmäßig eingesammelt wurden und zur Endnote beigetragen haben an der Tagesordnung. Das Semester selbst wurde in 3 Partials von jeweils 4 Wochen unterteilt. Nach jedem Partial wurde in jedem Fach eine Klausur geschrieben, die zusammen mit den Hausaufgaben und einer finalen Endklausur die Note bestimmt haben. Obwohl es sich beim Tec de Monterrey um die größte Universität Mittel- und Südamerikas handelt, war die Anzahl an Studenten in den Kursen sehr übersichtlich was den Unterricht sehr persönlich gemacht hat. Das Tec de Monterrey ist mit 30 verschiedenen Standorten über ganz Mexiko verteilt. Beim Campus Monterrey handelt es sich um den größten Campus, daher werden auch viele Kurse in jeglicher Studienrichtung auf Englisch angeboten. Da die Studiengebühren sehr hoch sind, wird das Studium in Mexiko von den Studenten sehr ernst genommen, so war es nicht selten, dass während der Klausurphase die Bibliothek (die 24-7 geöffnet war) auch nachts um 4 noch gut gefüllt war. Auch das Sportangebot war sehr bemerkenswert, da der Campus über eigenen Tennisplätze, Sporthallen, ein Schwimmbad und ein Fitnessstudio verfügt, die von Studenten alle kostenlos genutzt werden können.

Das Studium nimmt sehr viel Zeit in Anspruch, trotzdem wissen die Mexikaner sehr gut wie man die freie Zeit zum Feiern nutzt, sodass an Partys und Weggehmöglichkeiten in Monterrey, vor allem auch in Uni-Nähe kein Mangel herrscht. Die Kosten für Miete und Lebensmittel unterscheiden sich im Norden Mexikos nicht stark von den europäischen Preisen, so kann man in Monterrey nicht damit rechnen viel Geld zu sparen. Anders ist dies im Süden Mexikos, vor allem die Mietpreise sind dort sehr viel geringer und auch Lebensmittel außerhalb der Touristenhochburgen sehr viel günstiger.

Wie wohl allgemein bekannt ist, hat sich die Sicherheitssituation in Mexiko und vor allem in den nördlichen Großstädten wie Monterrey in den letzten Jahren stark verschlechtert und auch während meines Aufenthaltes konnte man eine Verschlechterung der Lage von Monat zu Monat spüren. Leider haben daher auch einige internationale Studenten ihr Auslandssemester vorzeitig abgebrochen, da sie sich in Monterrey nicht mehr ganz sicher fühlten. Ich selbst hab mich in Monterrey trotz des ein oder anderen Vorfalls bis zum Schluss sicher gefühlt was auch daran lag, dass uns von der Uni kostenlose Heimfahrdienste angeboten wurden, sobald es dunkel wurde. Die Situation in Mexiko sollte unter keinen Umständen unterschätzt werden, daher ist es wichtig sich an gewisse Regeln zu halten, um sich nicht unnötig in Gefahrensituationen zu bringen. 

Nachdem das Semester Anfang Dezember beendet war, bin ich noch einen Monat lang in Mexiko rumgereist was durch die offene Art der Mexikaner auch in Sachen Couch Surfing super unkompliziert war. Die Mexikaner sind ein sehr freundliches und interessiertes Volk, die einem besonders wenn sie merken, dass man sich bemüht spanisch zu sprechen gerne weiterhelfen. Die einfachste Möglichkeit in Mexiko zu reisen sind Reisebusse, die während der Semesterferien von Studenten zum halben Preis genutzt werden können. Mexiko selbst ist ein wunderschönes Land das von karibischen Stränden über Wüstenlandschaften, Regenwäldern bis hin zu schneebedeckten Vulkanen alles zu bieten hat. In den Hostels traf ich oft auf andere Reisende mit denen ich einige Tage verbracht habe oder weiter gereist bin, sodass man eigentlich nie alleine war.

Insgesamt war mein Auslandssemester in Monterrey eine Erfahrung fürs Leben, die ich trotz auch unangenehmer Erfahrung niemals missen möchte. Ich habe Menschen aus aller Welt kennen gelernt von denen ich zu vielen noch in Kontakt stehe. Ich hoffe stark, dass sich die Situation, die der Drogenhandel in Mexiko verursacht hat, wieder soweit legt, dass das aufstrebende Mexiko wieder als solches angesehen werden kann. Die Schönheit des Landes und die Freundlichkeit der Menschen haben mich so sehr berührt, dass ich mir sicher bin, dass dies definitiv nicht mein letzter Besuch in Mexiko war.