Sabrina Wallner at Universidad of Córdoba, Spain

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Name: Sabrina Wallner
Studiengang: BWL, Vertiefung Gesundheit- und Sozialwirtschaft
Zeitraum: Sommersemester 2013

Vorbereitung

Als ich mich dafür entschieden habe ein Auslandssemester zu machen, stand für mich von Anfang an fest, dass ich in den spanisch-sprachigen Raum möchte. Schließlich ist spanisch nach englisch, eine der meist gesprochenen Sprachen auf der ganzen Welt und mir hat es schon damals in der Schule sehr viel Spaß gemacht, sie zu sprechen. Des Weiteren schätze ich die freundliche und offene Art der Menschen sehr und kann mich damit gut identifizieren. Córdoba ist eine mittelgroße Stadt in Andalusien und zählt zu einer der heißesten Städte in Spanien, was für mich ebenfalls ein ausschlaggebender Grund war, außerdem ist die Stadt ideal gelegen, so dass sich Trips nach Málaga oder Sevilla anbieten.

Als ich die Planung in Angriff genommen habe, war mir klar, dass ich sehr viel Eigeninitiative aufbringen muss, schließlich ist es auch mein halbes Jahr, das ich mir so gestalten kann, wie ich es möchte. Eine ausgewogene Wahl an Vorlesungen, auf einer Homepage, mit über 200 Kursen in einer anderen Sprache zu finden, war nicht sehr einfach. Natürlich gab es hier Einschränkungen und man musste immer in Kontakt mit den Koordinatoren der Gasthochschule stehen. Wichtig ist es, mit den Koordinatoren der Heimathochschule alles abzuklären, sowie die Modalitäten für eine mögliche Anrechnung der besuchten Kurse. War das Learning Agreement allerdings ausgefüllt und abgeschickt, befand man sich schon mitten in der Organisation für das Leben in einem anderen Land. Es gibt vieles an das man denken muss: eine zusätzliche Krankenversicherung, Flüge zu angemessenen Zeitpunkten zu finden, Kontakte knüpfen, die Wohnung im eigenen Land untervermieten oder ähnliches, nicht zu vergessen und mit am wichtigsten ist die Unterkunftssuche im Gastland.

Unterkunft

Mit der Wohnungssuche gab es prinzipiell keine Schwierigkeiten. Da Córdoba schließlich nicht so groß wie Madrid oder Barcelona ist, gibt es preiswerte Wohnungen mitten im Zentrum. Preise zwischen 180€ und 300€ sind Standard, deswegen kann man nach persönlichem Ermessen entscheiden, welche Wohnung für einen in Frage kommt. Von Anfang an, wollte ich alles richtig machen, damit mir ein zweiter Umzug während meines Studiums in Córdoba erspart bleibt. Durch ehemaligen Studenten, so wie Organisationen der Universität, aber auch auf Webpage der Universität, wird man immer wieder über Angebote informiert. Deswegen ist es aber auch wichtig, immer wieder auf dem Laufenden zu sein und im Kontakt mit den Menschen zu stehen. Letztendlich habe ich mich für eine Wohnung mitten im Zentrum entschieden, die ideal gelegen war, da man in Córdoba fast alles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen kann. Ich habe die Wohnung auf der Webpage der Universität gefunden, diese wird ausschließlich an Erasmus-Studenten vermietet und läuft über eine Agentur. Der Vermieter war von Anfang an sehr kommunikativ, hat mir Bilder zukommen lassen und mir jederzeit alle Fragen beantwortet. Schließlich wohnte ich mit drei Studenten aus London und einer Studentin aus Paris. Die Wohnung war mit einer Monatsmiete von 285€ unter spanischen Bedingungen nicht gerade preiswert, aber für mich tragbar und perfekt ausgestattet. Auch während meinem Aufenthalt zeigte sich der Vermieter immer kooperativ und sobald es einen Defekt gab, wurde sofort etwas unternommen.

Mit meinen Mitbewohnern hatte ich wirkliches Glück, wir haben uns von Anfang an verstanden und obwohl wir nicht dasselbe studieren, verbrachten wir unsere Freizeit zusammen und das Zusammenleben in der Wohnung war immer angenehm.

Studium an der Gasthochschule

Das Studium an der Universität, Facultad de Derecho, habe ich mir ehrlich gesagt anders vorgestellt. Es gibt zwar Koordinatoren, die sich anfangs darum kümmern, dass man immatrikuliert wird, helfen allerdings nur bedingt bei Fragen oder ähnlichem, da sie selbst Studenten sind. Die ersten Wochen bestanden also daraus, Kurse zu besuchen und sich einen Eindruck zu schaffen, um zu wissen welche Kurse man letztendlich belegen möchte. Die Kommunikation hat eher schlecht funktioniert.

Das Studieren selbst, ist ganz anders, als man es von Deutschland gewohnt ist. Es ist kaum Eigeninitiative gefragt und den Studenten wird wenig Freiraum gelassen. Tägliche Anwesenheitskontrollen, sowie unangekündigte Leistungskontrollen sind Tagesordnung. Natürlich fordert einen dies und wenn man das ganze Semester gut mitgearbeitet hat, hat dies die Endnote positiv beeinflusst. Jedoch war es gerade für Erasmus-Studenten eher schwer im Unterricht permanent mitzumachen, gerade am Anfang, wenn man die Sprache noch nicht allzu gut beherrscht.

Bei den Professoren gab es Unterschiede. Viele haben sich gefreut, dass Erasmus-Studenten den Unterricht besuchen und haben deswegen immer animiert und gefördert und auch anfängliche Fehler toleriert. Allerdings gab es wiederum auch andere, die uns kaum beachtet haben, von Anfang an schnell gesprochen haben und nicht auf unsere Anregungen und Fragen eingegangen sind.

Mit meiner Kurswahl war ich jedoch zufrieden. Ich hatte drei Wahlfächer: Humanrecht, Commercial Englisch, sozialkooperative Verantwortung und Ethik, des Weiteren ein Kernfach: Marketing. Das Lernen und die Vorbereitung hat Spaß gemacht, da man sehr oft Gruppenarbeiten gemacht hat und sich auch beim Lernen auf die Endprüfungen zusammen mit anderen Erasmus-Studenten austauschen und vorbereiten konnte. 

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Alltag und Freizeit

Ich wollte unbedingt das Sommersemester dort erleben, um von den Temperaturen und dem Wetter zu profitieren und viele Ausflüge machen zu können. Dementsprechend habe ich meine Freizeit auch gestaltet. ESN-Organisationen, haben von Anfang an günstige und spannende Ausflüge nach Granada, Valencia oder Portugal angeboten. Gerade anfangs, wenn man noch nicht so viele Kontakte hat ist das ideal. Man kommt in Kontakt mit verschiedenen Menschen, sieht tolle Sachen und teilt sich ein Zimmer mit Personen aus verschiedenen Ländern, sodass man immer im Gebrauch der spanischen Sprache ist und diese anwendet.

Der spanische Alltag ist ein wenig anders als in Deutschland. Die hohen Temperaturen über 40 Grad lassen sich tagsüber beim Lernen nur mit Klimaanlage oder in klimatisierten Bibliotheken aushalten. Ich habe jetzt verstanden, warum spanische Geschäfte „Siesta“ machen und das Abendessen nicht vor 22Uhr serviert wird. Jedoch hat man sich schnell daran gewöhnt und es war schön, jeden Tag das tolle Wetter zu genießen. Mein Stundenplan hat auch zugelassen, viele schöne Dinge unter der Woche zu erleben. Essen und Trinken gehen ist sehr preiswert, so konnte man sich immer nach der Uni zum Mittagessen oder auf einen Kaffee verabreden. Auch das Kochen in der WG mit viel frischem Fisch oder Obst und Gemüse war immer spaßig und kostengünstig. An den Wochenenden wurden dann auch immer Partys von der ESN-Organisation angeboten. Tolle Motto- oder Kostüm-Partys waren immer eine gelungene Abwechslung vom Uni-Alltag.

Nach meinen Klausuren, habe ich viele Privatreisen mit Freunden unternommen. Unter anderem konnte man an den Wochenenden ans Meer fahren, aber auch Städte wie Sevilla und Madrid habe ich besichtigt.

Fazit

Die erlernte Selbstständigkeit, internationale Erfahrungen, die Verbesserung der Sprachkenntnisse, sowie kulturelle Differenzen und Herausforderungen sind nur einige von vielen Gründen unbedingt ein Erasmus-Semester mitzuerleben. Aus der akademischen Sicht, lässt sich festhalten, dass es insbesondere interessant war, ein anderes System kennenzulernen und dies auch aus einem differenzierten Blickwinkel mitzuerleben. Man konnte sich so sein eigenes Bild machen und hat nun Vergleichsmöglichkeiten, das eigene System abzuwägen. Wie bereits erwähnt, waren einige Professoren, sowie auch Studenten eher intolerant, weshalb sich die Kommunikation in der Universität manchmal als schwierig rausgestellt hat. Jedoch handelte es sich größtenteils um Kleinigkeiten und aus diesen Erfahrungen konnte man ebenfalls lernen.

Wichtiger als die akademische Herausforderung war in diesem halben Jahr meine persönliche Reife, die sich enorm entwickelt hat. Man ist auf Menschen angewiesen und es zählt nicht aus welchem Land sie kommen. Kommunikation besitzt die höchste Priorität. Es werden Freundschaften zu Menschen aus den verschiedensten Ländern geschlossen, das eigene Denken für die Zukunft wird internationaler, flexibler und weltoffener.

Ich würde jederzeit wieder im Ausland studieren und habe mir auch für meinen künftigen Werdegang vorgenommen, solche Chancen wahrzunehmen und kann wirklich jedem empfehlen ein Erasmus-Semester in Spanien zu machen.