Jannes Scheffler at Universidad de Málaga, Spain

Vorbereitung

Als es darum ging, einen Ort für mein Auslandssemester zu finden, war ich mir sehr früh sicher, dass es ein spanischsprachiges Land sein soll. Außerdem wollte ich ans Meer. Somit ist die Wahl für meinen Erstwunsch auf Málaga und Zweitwunsch auf Santander gefallen.

Es sind natürlich erst einmal einige Papiere und Dokumente auszufüllen, zu unterschreiben und zu der Heimuni, aber auch Auslandsuni zu schicken. Insgesamt kann man aber diese Phase gelassen angehen, weil selbst wenn mal ein Papier irgendwo fehlt, es immer eine Lösung gibt und man gerade auch an unserem Campus durchgehend Unterstützung erhält.

Dafür, dass man also ein halbes Jahr in einem anderen Land studiert, hält sich der Aufwand in Grenzen.

Ein bisschen komplizierter ist aber die Kurswahl an der Auslandsuni, in meinem Fall der Universidad de Málaga. Man soll sich bereits vorher über die angebotenen Kurse online informieren und sich für Kurse entscheiden. Aber keine Angst, man kann alle Kurse sobald man in Málaga ist, auch noch nach einigen Wochen ändern. Ich z.B. habe letztendlich keinen Kurs behalten, den ich in Deutschland vorher festgelegt hatte. Dies hatte verschiedene Gründe: Entweder wurde der Kurs kurzfristig dieses Semester nicht angeboten, entsprach doch nicht meinen Wünschen oder hat einfach nicht in den Stundenplan gepasst. Kurse ändern ist also kein Problem, beachten muss man aber mögliche Fristen an der Gastuni.

Meine Vorbereitung auf die Wohnsituation war weniger stressig. Ich habe mir aus Deutschland aus ein Airbnb für die ersten 5 Tage gebucht, um dann die Zeit dort zu nutzen, eine WG zu finden. Da ich einige Tage vor dem Beginn des Spanisch-Sprach-Auffrischungskurses angekommen bin, hatte ich also auch genug Zeit, um den Tag mit WG-Besichtigungen zu verbringen.

Unterkunft

Ich hatte 4 oder 5 Besichtigungen von WGs, die ich auf www.idealista.com gefunden habe. Von Anfang an kann ich schon mal sagen, dass ihr nicht so viel erwarten dürft wie hier in Deutschland. Die Spanier sind nicht oft drinnen, und legen aus diesem Grund auch nicht so viel Wert auf die Wohnung, wie man es vielleicht in Deutschland gewohnt ist. Nach 2 erschreckenden Beispielen und 2 ganz guten Wohnungen, habe ich dann die für mich perfekte 3er-WG gefunden. Ein bisschen teurer, dafür aber ziemlich groß und mitten im Zentrum (Plaza de la Merced). Letztendlich habe ich dann 350€ warm bezahlt. Die Mieten in Málaga liegen erfahrungsgemäß bei circa 250-350€.

Universität

Die Universidad de Málaga ist aufgeteilt in mehrere Standorte. Je nachdem, welche Fachrichtung ihr also studiert, kann es sein, dass ihr gar nicht im Zentrum zur Uni geht, sondern 30 Minuten mit dem Bus fahren müsst. Meine Fakultät, die der Wirtschaftswissenschaften war glücklicherweise genau im Zentrum und 3 Minuten Fußweg von meiner Wohnung entfernt. Freunde, die Medizin, Medien oder was anderes studieren, mussten immer aus dem Zentrum raus, um zur Uni zu gelangen. Gewohnt hat trotzdem jeder im Zentrum.

Das System der Uni in Spanien bzw. in Málaga ähnelt eher unserem Schulsystem im Gymnasium. Es gibt Hausaufgaben, Referate und Zwischentests. Außerdem wird die mündliche Beteiligung gewertet, was für einen Nicht-Spanier dann natürlich semivorteilhaft ist. Denn auch wenn man vieles im Unterricht versteht, ist es nochmal etwas anderes, eine Diskussion in der Klasse um etwas Fachspezifisches zu führen. Man kann aber selber frei entscheiden, ob man spanische oder englische Kurse belegt. Ich habe mich jedoch für spanische Kurse entschieden, weil ich mein Spanisch schulen und mich der Herausforderung stellen wollte.

Was ich zudem nur empfehlen kann ist, Kurse aus dem gleichen Semester und Studiengang zu belegen, sodass man nicht in jedem Kurs andere Leute hat. Das macht den Kontakt zu den Einheimischen wesentlich leichter.

Alltag und Freizeit

Der Alltag in Málaga ist aufgrund vieler Komponenten sehr verschieden von dem in Remagen. 600 000 Einwohner stehen 20 000 entgegen. Mittelmeer statt Rhein. Und obwohl dieser Sommer auch in Deutschland phänomenal war, lehne ich mich glaube ich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich sage, dass das Wetter in Málaga trotzdem noch besser war.

Der größte Unterschied sind jedoch die Essenszeiten. Alles ist ein paar Stunden nach hinten verschoben. Zwischen 14 Uhr und 17 Uhr sieht man nicht mehr viele Menschen auf den Straßen und sogar kleinere Supermärkte haben Siesta. Da ich aber sowieso jemand bin, der den Abend liebt, war die Umgewöhnung auf Abendessen um 21 Uhr nicht so schwer für mich.

In Málaga spielt sich alles im Zentrum ab. Trotz der großen Einwohnerzahl ist das Zentrum übersichtlich und man kann zu Fuß vom Plaza Merced, über den Strand, zumHafen oder doch zur Einkaufsstraße gehen. Überall in der Stadt gibt es diverse Essensmöglichkeiten.

Wenn man mal raus aus Málaga möchte, ist das auch kein Problem. Ich habe Reisen mit Bus (Granada,…), Zug (Marbella,..), Auto (Sevilla, Cadiz,…) und Flugzeug (Barcelona) gemacht. Preislich gesehen, kann man immer Glück und Pech haben. Mein Flug nach Barcelona hat z.B. 15€ gekostet, genau wie die Busfahrt nach Granada. Autos kann man in Málaga auch zu sehr guten Preisen mieten (1 Woche ab 50€).

Fazit

Als Fazit kann ich Málaga jedem nur empfehlen. Das Leben, die Lockerheit, die Kultur, die Sprache und die Stadt sind für ein Auslandssemester einfach perfekt.

Nach den bürokratischen Vorbereitungen, der Wohnungssuche und der ersten Eingewöhnungszeit stehen dir unfassbare Monate bevor. Du lernst sympathische Leute aus aller Welt kennen, lernst für dich selber unheimlich viel und erlebst etliche viele spannende Tage in einem Land, das sehr viel zu bieten hat.