Caroline Bach at Mälardalen University, Vasterås, Sweden

Vorbereitung

Für die Vorbereitung und Planung eines Auslandsemester sollte man mindestens ein halbes Jahr einplanen. Nachdem ich mich mit einem Motivationsschreiben an meiner Hochschule für ein Auslandsemester in Schweden beworben hatte und die Zusage bekam informierte ich mich im Detail über die Gasthochschule und begann mögliche Kurse herauszusuchen. Anschließend suchte ich an meiner Hochschule in Remagen einen Professor, der mich während meines Auslandaufenthalts betreut. Nachdem die Kursentscheidung feststand füllte ich das Learning Agreement aus und ließ dies unterschreiben.

Unterkunft

Eine Unterkunft in Västeras zu bekommen ist sehr einfach wenn man sich früh darum bemüht. Die Wohnheime werden von Bostad Västeras in Zusammenarbeit mit der Universität vermittelt. Im Internet kann man sich die Wohnheime genau anschauen, Preise vergleichen und sich dann per Online-System auf die gewünschten Wohnheime bewerben. Das Verfahren ist sehr gut und garantiert jedem Auslandstudierenden einen Platz in einem Wohnheim. Die Unterkunft ist teurer als in Deutschland und die Möbel etwas veraltet. Ich bekam ein Zimmer im Norra Allégatan, dort hatte ich eine kleine voll ausgestattete Küche und ein eigenes Badezimmer. Auf jeden Flur stand eine Mikrowelle und im Keller befand sich ein Waschraum. Es ist das einzige Wohnheim mit einem Common Room, indem wir oft zusammensaßen. Das Wohnheim liegt sehr zentral; nur wenige Minuten Fußweg zur Uni und auch ins Stadtzentrum.

Studium an der Gasthochschule

Die Mälardalen Högskola ist sehr schön und verfügt über eine moderne und gute Ausstattung. Das Studium in Västeras begann mit einer Einführungswoche, welche sehr hilfreich war um den Unialltag in Schweden kennenzulernen. Das Studiensystem in Schweden ist anders als in Deutschland. An der Mälardalen University wird viel Wert auch selbständiges Arbeiten und Gruppenarbeit gelegt.

Die Högskola bietet für die 130.000 Studenten 750 Kurse an, welche fest alle auf Englisch sind. Die Universität ist in vier Schulen gegliedert: School of Health, Care and Social Welfare (HVV), School of Sustainable Development of Society and Technology (HST), School of Innovation, Design and Engineering (IDT) undSchool of Education, Culture and Communication (UKK). Wobei ich Kurse aus dem Bereichen HVV, HST und UKK besucht habe. Das Semester in Schweden ist in zwei Perioden eingeteilt. Im der ersten Periode besuchte ich die Kurse Health, Care and Social Welfare in a Swedish Perspective (5 Credits) und Social Welfare from a Cultural Perspective (7,5 Credits). In der zweiten Periode International Marketing (10 Credits). Desweiteren besuchte ich über den ganzen Aufenthalt in Schweden einen Sprachkurs - Swedish for Foreign Students, level I (7,5 Credits). In diesem Kurs wurden einem die Grundkenntnisse der schwedischen Sprache nähergebracht. In allen Kursen wurde viel diskutiert und präsentiert, aber auch Hausarbeiten geschrieben. Die Vorbereitung war anspruchsvoll und die Literatur musste man eigenständig durcharbeiten. Der Sprachkurs wurde mit einer Klausur abgeschlossen.

Die Social Kurse waren besonders interessant, dort bestand die Aufgabe eine Feldstudie im Bereich Soziale Arbeit durchzuführen. Eine solche Studie in Schweden eigenständig durchzuführen und auszuarbeiten war eine sehr gute Möglichkeit und einer meiner besten Erfahrungen. In der Studie ging es um die Zufriedenheit bzw. die Lebensqualität älterer Menschen. Ich führt diese Studie mit zwei Studenten (Italien, Holland) gemeinsam durch. Wir besuchten eine staatliche und zwei private Einrichtungen für alte Menschen. Dort gab es ein breites Angebot an Aktivitäten für alle Interessierten, wie z. B. weben, basteln, Chor, Minigolf, Fika (schwedische Kaffepause) und vieles mehr. In Schweden wird sehr viel Wert auf praxisorientiertes Arbeiten gelegt.

Alltag und Freizeit

Västerås ist die fünftgrößte Stadt Schwedens, liegt am Mälardalen See und ca. 100 Kilometer nordwestlich von Stockholm. Daher besuchten wir so oft wie möglich Stockholm. Das Internationale Komitee der Universität organisierte zahlreiche Veranstaltungen und Ausflüge für Auslandstudierende. In der Einführungswoche fand eine Pubtour, eine City Tour und einen gemeinsamen Ausflug zu Ikea statt, so lernte man schnell die anderen internationalen Studenten kennen. Auch ein Wochenendstrip nach Helsinki organisierte das International Komitee. Einer der schönsten und beeindruckensten Erlebnisse war die Reise nach Lappland, wo wir zwei Tage in der Wildnis mit Schlittenhunden unterwegs waren.

Zwischen den beiden Studienperioden finden eine Woche keine Vorlesungen statt. Wir mieteten uns zwei Autos und fuhren nach Götebourg und anschließend die Westküste entlang nach Oslo. Die Küste Schwedens ist wunderschön und jede noch so kleine Insel und Fischerstadt ist sehenswert.

Fazit

Das Auslandsemester in Schweden ist eine meiner besten Erfahrungen und ich würde dies jedem weiterempfehlen. Ich habe viele Leute aus der ganzen Welt kennengelernt und konnte meine Sprachkenntnisse deutlich verbessern. Schweden ist ein sehr schönes Land und auch die Kälte machte mir nichts aus, jedoch die frühe Dunkelheit ist gewöhnungsbedürftig. Das Auslandsemester in Schweden ist mit sehr hohen Kosten verbunden, daher sollte man gut darüber nachdenken.

Das Studieren und vor allem die Organisation und die Selbstständigkeit die an der Universität verlang wir ist nicht mit dem deutschen Studiensystem zu vergleichen. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, daher war es eine sehr gute Erfahrung zu sehen wir es in einem andern Land ist.