Professor Christof Schenkel-Häger traf den Nerv der Zeit

Das Audimax vom RheinAhrCampus füllte sich in den Abendstunden

Dr. Bettina Effert, Fachärztin für Allgemeinmedizin und Medizincontrollerin am Marienhaus Klinikum Bendorf-Neuwied-Waldbreitbach, und Professor Dr. Christof Schenkel-Häger, verantwortlich für das Lehrgebiet Krankenhausmanagement am RheinAhrCampus, referierten gemeinsam über Diagnosebezogene Fallpauschalen, vielfach auch unter dem englischen Begriff DRG (Diagnosis Related Groups) bekannt. Das Auditorium war bunt gemischt, von Krankenschwestern über Verwaltungsangestellte bis hin zu Krankenhaus- bzw. Klinikärzten, Mitarbeiter von diversen Krankenkassen, Geschäftsführern von Privatkliniken, Professoren, Studierende, aber auch Privatpersonen. Dies zeigte, dass das einst aus Australien übernommene Vergütungssystem mit diagnosebezogenen Fallpauschalen vielerorts noch der Aufklärung und intensiven Durchleuchtung bedarf. Während zunächst eine Übersicht zu den Gründen der DRG-Einführung geboten und die DRG-Methodik und –kataloge vorgestellt wurden, stieg Dr. Effert in die Umsetzung der DRGs in der Praxis ein. Die Zuhörer erhielten so einen Überblick von der Dokumentation (Aufnahme, Diagnose, Entlassung eines Patienten) über die Abrechnung bis hin zur Fallprüfung durch Krankenkassen und Medizinische Dienste der Krankenversicherungen (MDK). Schenkel-Häger führte den Vortrag mit Konsequenzen für die Krankenhaus- und Gesundheitswelt fort.

Vielfach wird in den verschiedenen Häusern bei den DRGs nur das Ziel der Kosteneinsparungen gesehen. Mindestens genauso wichtig ist allerdings die Organisationsentwicklung eines Hauses. Es müssen regelmäßige Trainings stattfinden – gerade auch in Bezug auf die sich ändernden bzw. hinzukommenden Verschlüsselungen der Aufnahmegründe eines Patienten und seiner Krankheiten. Zudem können nur die richtige Anwendung der EDV und die entsprechenden Kenntnisse der Software zum finanziellen Erfolg verhelfen. Ein kleiner Verschlüsselungsfehler kann eine Klinik mehrere Tausend Euro kosten, ganz zu schweigen von dem Einnahmeverlust, wenn der jeweilige Kodierer eventuell die Dokumentation einer Diagnose bzw. des Verabreichens eines Medikamentes vergisst. Gewitzelt wird schon heute über die Einstellung von DRG-Fachärzten, die das Vergütungs- und Abrechnungssystem professionell beherrschen.

Der Anspruch bleibt, dass die DRGs trotz des immensen Verwaltungsaufwands die Kosten senken helfen, damit das Gesundheitssystem in Deutschland bezahlbar bleibt.

Dass Personalabbau in bestimmten Bereichen des Gesundheitswesens ansteht, steht außer Frage, so Schenkel-Häger. Allerdings muss jedem Haus auch bewusst sein, dass eine Leistungssteigerung zu mehr Einnahmen führen kann. Der Kampf um Patienten ist somit eröffnet und der Startschuss des Wettbewerbs zwischen den Krankenhäuser gefallen.

Professor Schenkel-Häger, selbst Internist und Diplom-Krankenhaus-Betriebswirt, wird voraussichtlich im Frühjahr einen weiteren Vortrag in dem Bereich Gesundheitsmanagement halten. Informationen werden rechtzeitig unter www.rheinahrcampus.de, Button „Veranstaltungen“ bekannt gegeben. Interessenten steht auch die Möglichkeit offen, sich in einen E-Mail-Verteiler bzgl. Veranstaltungen zu Gesundheitsthemen einzutragen. Dazu wird ein Hinweis an grah(at)rheinahrcampus.de, Stichwort „Verteiler Gesundheit“, erbeten. Interessenten ohne Internetanschluss können sich weiterhin über die Ankündigungen in der Presse informieren.

Aktuelles:

Die Teilnehmenden stehen als Gruppe im Außengelände der Hochschule zusammen.
Die Teilnehmenden stehen als Gruppe im Außengelände der Hochschule zusammen.

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