Fünf Millionen für Kompetenzzentrum 3D-Druck von Keramik am WesterWaldCampus

Die Landesregierung unterstützt den Aufbau eines Kompetenzzentrums für den 3D-Druck von Keramik in Höhr-Grenzhausen. Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt hat den Förderbescheid über 5,3 Millionen Euro für die Additive Fertigung keramischer Werkstoffe übergeben. Das Zentrum wird eingerichtet vom Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe -Glas/Keramik- (FGK), der Hochschule Koblenz und der Universität Koblenz-Landau.

  • Von links: Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. Peter Quirmbach, Prof. Dr. rer. nat. Olaf Krause, Staatssekretärin Daniela Schmitt, Dr.-Ing. Markus Zwick, Dr.-Ing. Marcus Emmel, Lee Klein, M.Eng. Foto: FGK/Ditscher

„Wir wollen bewusst hier im Kannenbäcker Land, einem traditionellen Rohstoffstandort, die anwendungsnahe Erforschung des 3D-Drucks aller nichtmetallisch-anorganischen Werkstoffe an einem Ort bündeln. Das Kompetenzzentrum soll dazu beitragen, den Unternehmen den Zugang zu Innovationen zu erleichtern sowie die Attraktivität der Region für Neuansiedlungen und Unternehmensgründungen zu erhöhen“, sagte Wirtschaftsstaatssekretärin Daniela Schmitt bei der Übergabe des Förderbescheids. Damit stehe künftig den Unternehmen ein zentraler Ansprech- und Entwicklungspartner für diesen Bereich zur Verfügung.

Das Land fördert den Aufbau des Kompetenzzentrums mit rund 5,3 Millionen Euro, die je zur Hälfte aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und dem Landeshaushalt kommen. Die Aufbauphase dient vor allem dazu, mit Hilfe einer geeigneten apparativen Ausstattung die eigene Expertise im Umgang mit anorganisch-nichtmetallischen und insbesondere keramischen Werkstoffen bei der Additiven Fertigung zu erweitern bzw. sich zusätzliche Kompetenzen anzueignen.

„Leider fehlt es vor allem vielen kleineren Unternehmen im Land am speziellen Wissen, und die technische Ausstattung für eigene Forschung und Entwicklung übersteigt in der Regel ihre finanziellen Möglichkeiten“, betonte der Geschäftsführer des FGK, Herr Dr. Markus Zwick. Dies gelte für den gesamten Bereich der nichtmetallisch-anorganischen Werkstoffe in besonderer Weise. Hier bestehe gegenüber den Polymeren und metallischen Werkstoffen noch erheblicher Nachholbedarf. Als Brancheninstitut im Westerwald arbeitet das FGK seit über dreißig Jahren erfolgreich mit Unternehmen, Verbänden und öffentlichen Institutionen der Keramik, Glas und Emaille-Industrie zusammen.

Laut der Präsidentin Frau Professor May-Britt Kallenrode, spielt es für die Universität Koblenz-Landau eine große Rolle, im Bereich Forschung zukunftsträchtige und innovative Themen zu bearbeiten und damit das Profil der Universität gezielt weiter zu entwickeln. Die Teilnahme der Universität am Aufbau des landesweiten Kompetenzzentrums für die Additive Fertigung von keramischen Bauteilen unterstreicht den Anspruch, wegweisende innovative Lösungsansätze gemeinsam mit den beiden Partnern zu erarbeiten und die Stärken der materialwissenschaftlichen Kompetenzen am Campus Koblenz mit einzubringen. Ziel ist die nachhaltige Stärkung des wissenschaftsbasierten Technologieaustausches primär mit den Unternehmen im nördlichen Rheinland-Pfalz.

Für die Hochschule Koblenz bedeutet das neue Kompetenzzentrum eine weitere Stärkung des WesterwaldCampus in Höhr-Grenzhausen als forschungsstarker und innovativer Standort der Hochschule Koblenz. So betont Prof. Dr. Dietrich Holz, Vizepräsident für Forschung der Hochschule Koblenz: „Das bewilligte Projekt ergänzt in hervorragender Weise das vom Land Rheinland-Pfalz geförderte und gemeinsam mit der Universität Koblenz-Landau betriebene Forschungskolleg CerMaProS (Max-von-Laue Institute of Advanced Ceramic Material Properties Studies) sowie die bisher dort durchgeführten Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Werkstoffe, Material- und Oberflächentechnik."

Der Standort verfüge über optimale Voraussetzungen für den Aufbau des Zentrums, sagte die Staatssekretärin. So seien die Glas- und Keramikindustrie sowie die Feuerfestindustrie industrielle Schwerpunkte im nördlichen Rheinland-Pfalz. Des Weiteren existierten am Standort Höhr-Grenzhausen mehrere einschlägige Forschungseinrichtungen und Industrieverbände. Schließlich könnten die für das Zentrum zuständigen Forschungseinrichtungen auf einer seit Jahrzehnten gut funktionierenden Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Wissenschaft aufbauen.

Additive Fertigungsverfahren gelten als zukunftsweisende Querschnitts- und Schlüsseltechnologie für fast alle Branchen, das Marktpotenzial wird entsprechend groß eingeschätzt. Insbesondere im Zusammenhang mit der Digitalisierung und Industrie 4.0 ist von einem erheblichen wirtschaftlichen Nutzen auszugehen. So können Unternehmen ihre Produkte individuell nach Kundenwunsch und zugleich wirtschaftlich herstellen. Außerdem erlauben die additiven Fertigungsverfahren völlig neue Produkteigenschaften und auch eine nahezu uneingeschränkte Geometrie- und Designvielfalt. Daraus resultieren letztlich ungeahnte Möglichkeiten hinsichtlich Produktinnovationen, die sich im Bereich der Keramik über eine Vielzahl unterschiedlichster Anwendungsgebiete erstrecken. Dabei sind der Entwicklung von Produkten der chemischen Verfahrenstechnik (z.B. Mikroreaktoren zur Materialsynthese), personalisierter Medizinprodukte wie Knochenersatz, Implantaten oder Zahnkronen, bis hin zu Designartikeln der Schmuckindustrie nahezu keine Grenzen mehr gesetzt.

Quelle: Susanne Keeding, Pressesprecherin Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau