Ein Mann ist keine Altersvorsorge: Vortrag lockte rund 60 Interessierte ins ISSO-Institut Koblenz

06.12.2019

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Ein Vortrag von Helma Sick – Finanzexpertin für Frauen, Buchautorin und Brigitte-Kolumnistin – zum Thema ihres Buches „Ein Mann ist keine Altersvorsorge“ lockte rund 60 Interessierte in die Koblenzer Altstadt. Das Gleichstellungsbüro der Hochschule Koblenz hatte die Autorin gemeinsam mit dem ISSO Institut Koblenz eingeladen, um auf die häufig fehlende oder mangelhafte finanzielle Vorsorge von Frauen hinzuweisen.

  • Von links: Julia Willers, Yvonne Wilke (beide Gleichstellungsbüro), Helma Sick, Prof. Dr. Barbara Hahn (zentrale Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule Koblenz) und Beatrix Sieben (ISS0)

  • Helma Sick

  • Beatrix Sieben und Julia Willers

Das Buch hat die Autorin gemeinsam mit der ehemaligen Bundesfamilienministerin Renate Schmidt verfasst. Sick beschrieb in ihrem Vortrag verschiedene Facetten der Thematik und wies auf die große Lücke zwischen Anspruch und Realität hinsichtlich finanzieller Unabhängigkeit von Frauen hin. So wünsche sich zwar der Großteil der Frauen, finanziell unabhängig von ihrem Partner zu sein. In der Praxis sähe es jedoch oft anders aus. „Immer noch sind es Frauen, die sich wegen der Kinder über mehrere Jahre beruflich einschränken und ihre berufliche Tätigkeit überwiegend in Teilzeit ausüben“, so die Buchautorin. Allzu leichtfertig ließen sich Frauen dabei auf das Modell ein, dass ihr Mann der Hauptverdiener sei und sie selbst beruflich zurücktreten. Dabei dächte nur ein sehr kleiner Anteil Frauen daran, einen Partnerschafts- oder Ehevertrag abzuschließen und das berufliche Ausscheiden wegen der Familie vom Partner durch Zahlungen in Geldanlagen wie Aktien oder Fonds zu kompensieren.

Die Finanzexpertin wies darauf hin, wie wichtig es sei, sich in einer Partnerschaft auseinanderzusetzen und für ein gleichberechtigtes Miteinander – insbesondere auf dem Gebiet der Finanzen und einer fairen Aufteilung der Sorgearbeit – einzutreten. „Lieber heute unromantisch als später arm“, so Sick.

Ein weiterer Teil des Vortrages beleuchtete Forderungen an die Familienpolitik. So verwies die Referentin auf das veraltete und nicht mehr angemessene Ehegattensplitting, was faktisch die geringere Erwerbstätigkeit von Frauen fördere. Dieses müsse abgeschafft werden und stattdessen durch andere Maßnahmen ersetzt werden, beispielsweise eine Familienarbeitszeit. Nach dem Vortrag gab es Gelegenheit zum Austausch unter den Teilnehmenden sowie die Möglichkeit, Bücher von Helma Sick zu erwerben und signieren zu lassen.

Das Gleichstellungsbüro der Hochschule Koblenz bietet Studierenden und Hochschulbeschäftigten Beratungs- und Unterstützungsleistungen rund um das Thema Gleichstellung und organisiert dazu auch regelmäßig Informationsveranstaltungen. Es gibt Auskunft zu zahlreichen Themen, wie Frauenförderung, Chancengleichheit, Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Familie, Elternzeit und Elterngeld. Informationen und aktuelle Angebote finden Interessierte unter www.hs-koblenz.de/gleichstellung.