Neues Messsystem am RheinAhrCampus entwickelt: Fehlbelegungen in Sporthallen sind bald Geschichte

  • Das wärmebildbasierte Messsystem des RheinAhrCampus ermittelt die Anzahl der Hallennutzer mit Hilfe künstlicher Intelligenz und hilft Fehlbelegungen zu vermeiden. Foto: Lutz Thieme

Remagen. Jeder Sportverein kennt es – keine freien Hallenkapazitäten mehr. Aber kann das sein? Reichen rund 35.000 Sporthallen und 125.000 Sportstätten in Deutschland nicht aus, um alle Sportbegeisterten unterzubringen? Müssen wirklich neue Hallen gebaut werden? Neue Übungs- und Trainingsgruppen oder Gruppen, die einfach zusammen Sport treiben wollen, werden von den Verantwortlichen in den Vereinen oder kommunalen Sportämtern, Abteilungen oder Referaten aufgrund fehlender Hallenzeiten abgewiesen. Aber die Belegungspläne und tatsächliche Nutzung stimmen nicht immer überein. Vergebene Zeiten sind frei oder wenige Nutzer verlieren sich in einer großen Halle und blockieren damit den Raum für größere Gruppen. Nutzungskontrollen seitens der Eigentümer sind zeitlich nicht machbar.

Auslastungsanalysen werden, wenn überhaupt, im Rahmen von Sportentwicklungsplanungen durchgeführt. Dabei übernehmen Studierende die Zählung händisch.

Das Team des Instituts für Sportmanagement und Sportmedizin des RheinAhrCampus in Remagen hat nun ein Messystem auf Basis von Wärmebildkameras entwickelt, welches mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Anzahl der Nutzer in Sporthallen messen kann. Händische Zählungen oder subjektive Einschätzungen entfallen zukünftig. Der Prototyp ist zurzeit noch unmittelbar mit dem Messsystem verbunden. „Ziel ist es aber, ein System bereit zu stellen, welches die Daten autonom an ein Datenloggingsystem übermittelt", erläutert Daniel Friemert, Vertretungsprofessor für angewandte Sportmedizinische Technik und Informatik. „Die Daten verwenden wir, um Optimierungsalgorithmen zu entwickeln und den Kommunen und Vereinen zu helfen, ihre Belegung immer wieder zu optimieren", ergänzt der Professor für Sportmanagement der Remagener Hochschule, Lutz Thieme. Sophia Haski, Sportmanagementstudentin und Projektgruppenmitglied hat angeregt, weitere Sensoren neben dem Wärmebild zu integrieren. „Langfristig muss sich unsere Lösung in das Internet der Dinge einfügen und den Kommunen und Sportvereinen helfen, nachhaltig mit ihren Ressourcen umzugehen", wirft Maximilian Oesterreicher, auf dessen Abschlussarbeit der Erkennungsalgorithmus maßgeblich basiert, den Blick voraus.