Innovativer Norden: Rheinland-pfälzisches Wirtschaftsministerium informiert sich über Kooperationen der Hochschule Koblenz mit Unternehmen

  • Der Präsident der Hochschule Koblenz, Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, gemeinsam mit dem Leiter der Abteilung Innovation & Technologie des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW), Ministerialdirigent Dr. Joe Weingarten sowie Godehard Kling und Sabrina Müller vom MWVLW und Prof. Dr. Wolfgang Kiess, Professor für Softwaretechnik für Industrie 4.0 an der Hochschule Koblenz.

  • Die Gruppe in der Modellfabrik des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften.

KOBLENZ. Neu entstandene Studiengänge, die auf aktuelle Anforderungen des Arbeitsmarktes reagieren, anwendungsorientierte Forschung auf hohem Niveau sowie Kooperationen mit Unternehmen zeigen die hohe Innovationskraft der Hochschule Koblenz. Davon konnte sich nun auch der Leiter der Abteilung Innovation & Technologie des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW), Ministerialdirigent Dr. Joe Weingarten, bei einem Besuch am RheinMoselCampus überzeugen. Professorinnen und Professoren verschiedener Fachbereiche stellten aktuelle Projekte vor. Im Fokus des Austauschs stand die Frage, wie sich anwendungsnahe Forschungspotenziale der Hochschule vor allem für den Norden des Landes nutzen lassen.

Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz, sowie Prof. Dr. Dietrich Holz, Vizepräsident für Forschung, freuten sich sehr über den Besuch aus Mainz. „Wir stehen in Wirtschaft und Gesellschaft vor großen Umbrüchen wie etwa der Digitalisierung“, so Bosselmann-Cyran, „wir als Hochschule Koblenz haben uns bereits zukunftsorientiert aufgestellt und möchten unsere Ansätze und Konzepte vorstellen, diesen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.“ Weingarten erläuterte die Ziele und Handlungsbereiche der rheinland-pfälzischen Innovationspolitik, in der die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften eine immer größere Rolle spielten: „Das Ministerium hat erkannt, dass dieser Hochschultypus durch seine besondere Praxisnähe in Lehre und Forschung enorm dazu beitragen kann, den Innovations- und Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz zu stärken. Dabei hat die gezielte Ausbildung von Fachkräften einen sehr hohen Stellenwert vor allem für innovierende Betriebe.“

Prof. Dr. Mareike Heinzen leitet den vor zwei Jahren im Remagener Fachbereich Wirtschafts- und Sozialwissenschaften gestarteten Studiengang „Management, Führung, Innovation“. Sie stellte die von ihr gegründete „Managing Innovation and Collaboration (MIC) Group“ vor sowie die Themen der drei in diesem Kontext entstehenden Dissertationen. Der Studiengang sowie die Forschungsprojekte beschäftigen sich ganz praxisnah mit Innovationsprozessen sowie mit der Zusammenarbeit mit externen Partnern. Workshops, Startup-Simulationen und Praxisprojekte bringen Unternehmen Möglichkeiten nah, durch interdisziplinäres Denken und eine Kultur des Ausprobierens innovativer zu werden. „Anders als in der Produktion zählen fehlerhafte Prototypen beim Innovationsprozess nicht unbedingt als Ausschuss, sondern dienen vielmehr als Lernobjekt“, betonte Heinzen.

Prof. Dr. Ulrich Hartmann und Vertretungsprofessor Daniel Friemert, ebenfalls vom RheinAhrCampus Remagen, beschäftigen sich im dortigen Fachbereich Mathematik und Technik unter anderem mit Datenbrillen und simulierter Realität in der Logistik. Dieses Forschungsprojekt, in dessen Mittelpunkt ergonomische Aspekte des Einsatzes von Datenbrillen in der Kommissionierung stehen, führt die Hochschule in Zusammenarbeit mit der Firma Wolfcraft sowie mit der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) durch. Mit Hilfe von Bewegungsanalysen sollen einseitige Belastungen im Arbeitsablauf erkannt werden. „Durch die Vermeidung ungünstiger Bewegungen wie etwa der ständige Blick nach oben zu einem Monitor kann die Dynamik mit einer Datenbrille bei gleicher Effizienz der Arbeit verringert werden“, so Friemert.

Prof. Dr. Wolfgang Kiess, Direktor des im Jahr 2018 mit großem Erfolg an der Hochschule Koblenz gegründeten Interdisziplinären Instituts für Digitalisierung (IIFD), gab einen Überblick über die Aktivitäten dieser Einrichtung. Derzeit sind hier 23 Professorinnen und Professoren aus fünf Fachbereichen aktiv, um Unternehmen und Institutionen im nördlichen Rheinland-Pfalz bei der Digitalisierung zu unterstützen. „Das IIFD fungiert als Katalysator für neue Ideen, die wir durch den Austausch untereinander auch sehr schnell umsetzen können“, erläuterte Kiess, „dazu gehört etwa der Aufbau eines Zertifikatsprogramms in Lehre und Weiterbildung im Bereich Digitalisierung. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist die anwendungsorientierte Forschung, in deren Rahmen wir uns gemeinsam mit Unternehmen etwa mit dem Einsatz von 5G in der Logistik oder der digitalen Simulation kompletter Produktionsanlagen beschäftigen.“

Im Rahmen des Besuchs nutzte Dr. Joe Weingarten auch gerne die Gelegenheit, sich vor Ort den modernen Campus anzusehen. Die Begehung führte ihn in die Modellfabrik des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften, die Prof. Dr. Bert Leyendecker gemeinsam mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Marion Alt und Vertretungsprofessor Patrick Pötters vorstellten. In diversen Forschungsprojekten dient dieses Labor als experimenteller Raum, in dem Studierende wie Unternehmen Produktions- und Logistikprozesse spielerisch nachspielen, analysieren und dabei optimieren können.

Dr. Joe Weingarten zeigte sich beeindruckt von den vorgestellten Projekten und Schwerpunkten: „Wir sollten diesen Austausch auf jeden Fall fortsetzen, um weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit – auch für einen innovativen Norden des Landes – auszuloten.“