Neue Wege im Studium

Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten an der FH Koblenz über duale StudiengängeDer Mangel an Fachkräften in verschiedenen Wirtschaftssparten sowie ein sich änderndes Studierverhalten verlangen nach neuen Wegen der Qualifizierung. Studieren parallel zur Berufsausbildung spart Zeit und verbessert die Karrierechancen.

Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten an der FH Koblenz über duale StudiengängeDer Mangel an Fachkräften in verschiedenen Wirtschaftssparten sowie ein sich änderndes Studierverhalten verlangen nach neuen Wegen der Qualifizierung. Studieren parallel zur Berufsausbildung spart Zeit und verbessert die Karrierechancen.

Mit dem Thema „Duales Studium = Studium plus Ausbildung“ beschäftigten sich jetzt Vertreter der Wirtschaft, der Kammern, des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung, Forschung und Kultur sowie der Fachhochschulen bei einer Tagung an der Fachhochschule Koblenz. In verschiedenen Fachvorträgen ging es neben der Qualität der Studienangebote u.a. auch um die Koordination zwischen den Ausbildungspartnern.


So berichtete Prof. Dr. Uli Schell, Vizepräsident der Fachhochschule Kaiserslautern, über Ideen, Ansätze und Ergebnisse bestehender Angebote. Ausgangspunkt seiner Überlegungen waren die Erfahrungen von Berufsakademien (z.B. in Baden-Württemberg), die schon seit Jahrzehnten berufliche Ausbildung und Studium miteinander verknüpfen.


Prof. Dr. Rüdiger Falk, Professor am RheinAhrCampus der Fachhochschule Koblenz und Mitinitiator eines dualen, internationalen Studienmodells an der Fachhochschule Ludwigshafen, stellte die Konzeption des Studiengangs „Internationale Betriebswirtschaft im Praxisverbund (BiP) vor und verdeutlichte das große Interesse der BiP-Kooperationsunternehmen an der internationalen Ausrichtung. Die Koordinatorin des Studienangebotes „Gesundheitsökonomie im Praxisverbund“ an der Fachhochschule Ludwigshafen, Dipl. Sozialökonomin Monika Bergmann, sprach in ihrem Vortrag über Inhalte und Randbedingungen des seit dem Jahr 2000 bestehenden Studienangebotes.


Prof. Dr. Michael Teusner, Präsident der Fachhochschule Südwestfalen (Iserlohn), erläuterte das Prinzip der „Verbundstudiengänge in Nordrhein-Westfalen“ - ein ausbildungs- und berufsbegleitendes Studienmodell, das inzwischen für neun verschiedene Studiengänge entwickelt wurde und gemeinsam von mehreren Fachhochschulen getragen wird. Die Wissensvermittlung erfolgt etwa zu zwei Dritteln über Fernlehrmaterialen. Die darüber hinaus stattfindenden Präsenzphasen (Seminare, Praktika und Übungen) werden in den jeweiligen regionalen Fachhochschulen durchgeführt.


Prof. Dr. Dirk Brechtken, Prodekan des Fachbereiches Elektrotechnik an der Fachhochschule Trier, berichtete über ein Studienmodell zur „Kooperativen Ingenieurausbildung Elektrotechnik“, mit dem in Trier im Wintersemester 2002 begonnen werden soll. Der zeitliche Ablauf des Studiums sieht den Studienbeginn nach dem ersten Ausbildungsjahr vor. Die vorlesungsfreien Zeiten werden zur weiteren beruflichen Qualifizierung genutzt.


Im Rahmen eines Workshops diskutierten die Tagungsteilnehmer die vorgestellten dualen Studienmodelle und erörterten Vor- und Nachteile im Vergleich zum Vollzeitstudium sowie finanzielle und personelle Voraussetzungen zur Einrichtung solcher Studienangebote an Fachhochschulen. Die Unternehmen stellten mehrere Vorteile heraus: Gewinnung leistungsfähiger, qualifizierter Mitarbeiter, keine Einarbeitungszeit nach Abschluss der Ausbildungsphasen und die Möglichkeit der langfristigen Personalentwicklung zur Besetzung von Führungspositionen. Als attraktiv für die Studierenden wurden vor allem die Reduzierung der Unsicherheit prinzipiell Studierwilliger, die Risikominimierung im Fall des Scheitern des Studiums, eine gesicherte Finanzierung des Studiums durch das Unternehmen, die permanente Praxisnähe, ein frühzeitiger Berufseintritt sowie verbesserte Karrierechancen genannt. Die Hochschulen könnten von der Eignungsauswahl der Studierenden durch die Unternehmen und höheren Studierendenzahlen profitieren.