Fachtag #sozialeArbeitdigital – Professionelles Handeln in Zeiten der Digitalisierung brachte Praxis und Wissenschaft zusammen

KOBLENZ. Am Fachtag #sozialeArbeitdigital an der Hochschule Koblenz haben sich rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer über Digitalisierungsprozesse im Kontext Sozialer Arbeit ausgetauscht. Das Institut für Forschung und Weiterbildung (IFW) des Fachbereichs Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz hatte in Kooperation mit dem Interdisziplinären Institut für Digitalisierung (IIFD) dazu eingeladen. Während am Vormittag interessante Impulsvorträge auf der Agenda standen, boten am Nachmittag vier verschiedene Workshops die Möglichkeit, sich intensiver mit spezifischen Aspekten der Digitalisierung in unterschiedlichen Themenfeldern der Sozialen Arbeit zu befassen.

  • Prof. Dr. Horst Bossong von der Universität Duisburg-Essen

  • Lorenz Matzat von der gemeinnützigen Organisation AlgorithmWatch gGmbH

In der Begrüßung zur Tagung wies Prof. Dr. Anette Kniephoff-Knebel, Prodekanin des Fachbereichs Sozialwissenschaften, darauf hin, dass die Soziale Arbeit in zweierlei Hinsicht mit den Auswirkungen des digitalen Wandels konfrontiert sei: Zum einen müsse sie sich mit den problematischen Folgen der Mediennutzung wie Online-Sucht und Cybermobbing beschäftigen. Andererseits biete sich durch die Digitalisierung aber auch die Chance, erweiterte Zugänge zu den eigenen Angeboten zu schaffen. Prof. Dr. Stephan Bundschuh, stellvertretender geschäftsführender Leiter des IFW, betonte: „Die neuen digitalen Möglichkeiten sollen die bisherigen Angebote der Sozialen Arbeit ergänzen, dürfen sie aber nicht ersetzen: Die Diversität unter den Menschen verlangt eine größtmögliche Diversität in den Angeboten Sozialer Arbeit.“

Im ersten, einleitenden Vortrag präsentierte Prof. Dr. Horst Bossong von der Universität Duisburg-Essen einen theoretischen Blick auf das Praxisfeld der Sozialen Arbeit und die Einflüsse der Digitalisierung auf die Dienstleistungsökonomie im Sozialsektor. Im anschließenden Kommentar stellte Prof. Dr. Katrin Schneiders aus dem Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz erste Ergebnisse ihrer Studie „Soziale Berufe im Kontext von Ökonomisierung, Professionalisierung und Digitalisierung“ vor, in der über 1000 angehende oder bereits ausgebildete Fachkräfte aus den Bereichen Pädagogik und Sozialarbeit zur Nutzung und Akzeptanz digitaler Technologien im beruflichen Alltag befragt worden sind.

Zum Abschluss des Vormittags sprach Lorenz Matzat von der gemeinnützigen Organisation AlgorithmWatch gGmbH, die Prozesse algorithmischer Entscheidungsfindung mit gesellschaftlicher Relevanz betrachtet und einordnet. In seinem Vortrag „Automatisierte Entscheidungen und Digitale Souveränität“ verdeutlichte er sowohl die Möglichkeiten als auch die Gefahren des Missbrauchs digitaler Technologie im gesellschaftlichen Kontext.

Die Nachmittagsworkshops fanden in zwei Runden statt, so dass die Teilnehmenden des Fachtags die Möglichkeit hatten, jeweils zwei Workshops zu besuchen. Diese gingen spezifisch auf unterschiedliche Berührungspunkte der Sozialen Arbeit mit der Digitalisierung ein, beispielsweise auf den Umgang mit konfrontativer Meinungsmache im Netz oder auf die rechtlichen Grundlagen zur Nutzung digitaler Dienste.

Im Abschlussplenum zogen die Wissenschaftliche Leitung des Fachtags, Dr. Anne Schulze, und die Gäste eine positive Bilanz. „Dieser Fachtag hat gezeigt, dass die Digitalisierung auch und gerade auf den Feldern der Soziale Arbeit ganz verschiedene Herausforderungen und Möglichkeiten bereithält“, so Schulze, „umso wichtiger sind solche Plattformen, auf denen sich Fachleute aus der Praxis, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende über die vielfältigen Aspekte der Digitalisierung in der Sozialen Arbeit austauschen können.“