Iris Wendel at Universidad de Leon, Spain

Für alle, die an einem Auslandssemester an der Universidad de Léon interessiert sind oder vielleicht sogar schon eine Zusage haben, gibt es hier ein paar nützliche Tips, um die Vorbereitungen und den Einstieg in Spanien etwas zu erleichtern.

Anreise

Da León lediglich über einen kleinen Flughafen verfügt, ist eine direkte Anreise mit dem Flugzeug nur schwer möglich. Die wesentlich günstigere Alternative ist ein Flug nach Madrid, Santander (z.B. Ryanair) oder Asturias/Oviedo (z.B. Airberlin). Von dort fahren jeweils Busse und Züge nach León. Beim Busunternehmen Alsa gibt es auf viele Strecken 20% Rabatt für unter 26-jährige, auf die man aber selten hingewiesen wird und besser selber nachfragen sollte. Von Madrid zahlt man so ca 17-30 Euro mit dem Bus und 25-40 Euro mit dem Zug. Wenn man zu mehreren fliegt, lohnt es sich auch, mit einem Mietwagen nach León zu fahren (z.B. Europcar)

Ausflüge

Der AEGEE ist eine europäische Studierendenorganisation, die während des Semesters einige Ausflüge in die Umgebung und auch mehrtägige Fahrten z.B. nach Portugal und Andalusien anbietet. Da Mitglieder oft Rabatt bekommen, lohnt es sich, gleich am Anfang einzutreten, wenn man vorhat, viele Ausflüge mit zu machen. Ansonsten kann man natürlich auch privat Ausflüge machen, die günstigste Variante ist wohl meistens der Reisebus.

Einkaufen

Die Preise für Lebensmittel in León sind mit denen in Deutschland ungefähr vergleichbar. Es gibt sehr viele Supermärkte in der Stadt, günstigere (Alimerka, Masymas), teurere (El Árbol, Eroski) und in der Nähe der Uni auch einen Lidl, in dem man viele deutsche Produkte bekommt. Wesentlich teurer sind allerdings viele Kosmetik-Produkte wie Shampoo, Haarkuren und Gesichtspflege. Wenn man nicht auf seine gewohnten Marken verzichten will, lohnt es sich auf jeden Fall, sich einen Vorrat aus Deutschland mit zu bringen bzw vom Besuch mitbringen zu lassen :)

Fiesta

Das Feiern kommt bei den Spaniern auf keinen Fall zu kurz. Im Barrio Húmedo („feuchtes Viertel") in der Nähe der Kathedrale gibt es unzählige Tapas-Bars und Discos, in denen man auch unter der Woche bis morgens durchfeiern kann. Der Eintritt ist fast überall frei und die Getränkepreise sind meistens studentenfreundlich. Dazu gibt es oft Freigetränke oder Rabatt für Erasmus-Studenten. Bis ca 1 Uhr sind die Tapas-Bars geöffnet, in denen man zu jedem Getränk gratis eine Kleinigkeit zu Essen bekommt.

Internet/Telefon

Wer einen eigenen Internet-Anschluss möchte, dem würde ich zu einem Vertrag mit ONO raten. Diese bieten eine Telefon- und Internet-Flatrate für ca 30€ im Monat an, allerdings kommen wie bei Telefónica Anschlussgebühren dazu und zusätzliche Kosten, wenn man vor Ablauf eines Jahres kündigen möchte. Ansonsten gibt es in der Uni und in der Sprachschule kostenloses W-Lan und über die Stadt verteilt einige Internet-Cafés. Viele Cafés bieten auch gratis W-Lan für ihre Gäste an. Besonders praktisch ist ein Internet-Anschluss, um über Skype oder ICQ kostenlos in die Heimat zu telefonieren. Ich würde allerdings empfehlen, eine spanische Prepaid-Handykarte zu besorgen, zum Beispiel von Telefónica, Happy Móvil oder Orange, da sonst die deutsche Handyrechnung schnell sehr hoch werden kann.

Konto

Es gibt eine Filiale der Deutschen Bank in der Innenstadt von León und auch in einigen weiteren spanischen Städten. Für einfacher halte ich es aber, ein Konto bei der Caja Espana zu eröffnen (für Studenten kostenlos), da man so meistens einen Geldautomaten in der Nähe hat und es sogar eine Filiale auf dem Campus gibt. Eine weitere Möglichkeit wäre, schon in Deutschland ein Konto bei Comdirect zu eröffnen, da das Abheben von Geld mit der kostenlosen Kreditkarte an vielen Geldautomaten im Ausland gratis ist.

Kosten

Insgesamt ist das Leben in León etwas günstiger als das rund um Remagen. Es hängt natürlich stark davon ab, wie oft man feiert und ob man viele Ausflüge macht. Aber insgesamt kann man mit 600 Euro im Monat denke ich gut hinkommen.

Kurswahl/Betreuung

Die ersten zwei Wochen nach Semesterbeginn hat man Zeit, Kurse zu besuchen, um sich anschließend zu entscheiden, welche man belegen will. Dies ist zum Teil nicht ganz einfach, da viele Kurse noch nicht stattfinden. Ich würde empfehlen, sich bei den spanischen Studenten zu erkundigen, welche sie für Erasmus-Studenten für geeignet halten, da der Arbeitsaufwand in einigen Fächern extrem hoch ist, wenn man nicht fließend spanisch spricht. Offiziell dürfen die Fächer danach nicht mehr gewechselt werden, aber bei Problemen macht die Verwaltung da auch durchaus mal Ausnahmen. Kurswahl und Kursänderungen müssen vom Koordinator unterzeichnet werden, der jeweils für bestimmte Nationen zuständig ist. Anstatt sich verrückt zu machen, weil einige Koordinatoren wochenlang nicht erreichbar sind, sollte man bei Anliegen ruhig auch mal Koordinatoren von anderen Nationen fragen, da diese einem auch oft weiterhelfen können. Zusätzlich wird jeder Erasmus-Student (der es will) von einem Padrino betreut, also einem spanischen Studenten aus den höheren Semestern, der einem bei Fragen zur Uni zur Verfügung steht und im Idealfall auch sonst bereit ist, einem das spanische Studentenleben näher zu bringen.

Sprachkurse

In den drei Wochen vor Semesterbeginn wird ein Intensiv-Sprachkurs an der Sprachschule von León angeboten. Ich würde es auf jeden Fall empfehlen, hieran teilzunehmen, da man nicht nur sehr viel Spanisch lernt, sondern auch gleich viele Leute kennenlernen kann. Der Kurs ist für Erasmus-Studenten gratis, es fallen höchstens Kosten für die Unterlagen an. Während des Semesters werden ebenfalls Spanischkurse an der Sprachschule angeboten, diese kosten allerdings ca 100 Euro und finden 2 mal pro Woche statt.

Wohnungssuche

Während des Intensiv-Sprachkurses bietet die Uni eine 3-wöchige Unterbringung mit Vollverpflegung im Wohnheim gegenüber der Sprachschule statt. Dies ist zwar mit ca 350 Euro relativ teuer, aber aufgrund der Lage sehr praktisch und geeignet, um sich von dort aus eine Wohnung/ein WG-Zimmer fürs restliche Semester zu suchen. Im Sekretariat der Sprachschule kann man sich eine umfangreiche Liste mit aktuellen Wohnungsangeboten besorgen und auch an den Laternen in der Nähe von Sprachzentrum und Uni findet man jede Menge Aushänge über freie Zimmer. Auf der Internetseite www.easypiso.com gibt es ausserdem sehr viele Angebote, die Nutzung ist allerdings nicht gratis. Die Mietpreise in León sind sehr niedrig, ein schönes WG-Zimmer kann man schon gut ab 150 Euro finden. Die Vermieter sind eher interessiert an Studenten, die ein ganzes Jahr bleiben, aber auch für 5 Monate findet man schnell etwas, so dass es nicht nötig (und sowieso kaum möglich) ist, sich von Deutschland aus schon um ein Zimmer zu kümmern. Eine andere Möglichkeit ist das Wohnheim Emilio Hurtado. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich hier schon im Vorfeld ein Zimmer in einer 3er-WG reservieren. Ein weiterer Vorteil ist die Lage, direkt gegenüber der Uni, und die Rezeption, an der man rund um die Uhr einen Ansprechpartner hat. Ansonsten würde ich vom Wohnheim allerdings eher abraten. Es liegt zwar nah an der Uni, in die Innenstadt braucht man allerdings ca 20 Minuten zu Fuß, da der ganze Campus etwas außerhalb liegt. Abends fahren die Busse nicht mehr, so dass ich eher empfehlen würde, in die Stadt zu ziehen. Die Miete beträgt ca 250 Euro warm im Monat, darin enthalten ist auch der Internet-Anschluss, allerdings kommen dazu noch die Kosten für die Wäscherei nebenan (7€ pro Waschmaschine). Waschsalons zum selber-waschen gibt es in León soweit ich weiß keine. Besucher müssen im Wohnheim offiziell angemeldet werden und ganz allgemein finde ich das Preis-Leistungsverhältnis nicht angemessen.

Und nun zum wichtigsten Tip für einen León-Aufenthalt

man sollte sich schnell daran gewöhnen, alles ein wenig entspannter zu sehen, da die Spanier einen mit ihrer Gelassenheit sonst schnell in den Wahnsinn treiben können. Es läuft eben nicht alles so geordnet, wie man es in Deutschland gewohnt ist, aber letzendlich lassen sich auch alle Probleme ganz unbürokratisch lösen :-)

Wer sonst noch Fragen zum Auslandssemester in León hat, kann sich gerne per E-Mail bei mir melden.