Flüchtlingswerkstatt als internationaler Treffpunkt

Studenten und Flüchtlinge aus elf Nationen feiern kleines Jubiläum

  • Internationale Studenten des RheinAhrCampus besuchten die Fahrrad-Selbsthilfewerkstatt in der Remagener Grabenstraße.

Remagen. Seit zehn Jahren gründen Studenten der Betriebswirtschaftslehre im Seminar “International Business Simulation” von Dr. Laurent Borgmann eigene Studentenfirmen. Einen Businessplan schreiben, die Finanzierung planen, Controlling, Marketing, Vertrieb und rechtliche Grundlagen – dieses erlernte Wissen müssen sie in der Simulation in die Praxis umsetzen.

Die neueste Studentenfirma des RheinAhrCampus trägt den Namen „EmbRACeDiversity“ (wörtlich: Vielfältigkeit umarmen). Ziel der Organisation ist es, internationale und deutsche Studenten, Hochschulangehörige sowie Flüchtlinge und Bürger der Region Remagen in noch engeren Kontakt zueinander zu bringen. Dabei planen die Mitarbeiter im Laufe dieses Semesters eine Reihe von unterschiedlichen Aktionen mit den Flüchtlingen aus Remagen und der Region.

Wie nachhaltig eine solche Firma sein kann, zeigt zweifelsfrei das Projekt „BikeWash“. „Der „BikeWash“ selbst ist damals auch in einem Seminar von Dr. Borgmann entstanden, als wir vor genau 18 Monaten mit Christoph Schmitz zusammen die Räumlichkeiten hergerichtet und dann die Flüchtlingswerkstatt erstmals eröffnet haben“, erinnert sich Christopher Matheis, Bachelor-Student im sechsten Semester. Die Fahrradwerkstatt für geflüchtete Menschen wird inzwischen seit Mai durch die Ökumenische Flüchtlingshilfe RheinAhr e. V. (ÖFH) betrieben und von der Stadt Remagen aus dem Programm „Demokratie leben!“ gefördert. Anlässlich des 18-monatigen Jubiläums luden die Mitglieder der Flüchtlingshilfe, Lothar Scheffel und Franz Rinsche, die internationalen Studenten in die Selbsthilfewerkstatt ein. Die Flüchtlinge nutzten die Gelegenheit und zeigten ihr Können. Sie erteilten den Gästen Nachhilfe in Sachen Fahrradreparatur. Besondere Anerkennung von den vorwiegend männlichen Werkstattmitarbeitern erhielt die Geschäftsführerin von „EmbRACeDiversity“, Katherine Denning aus den USA. Sie half tatkräftig auf Händen und Knien bei einer Reparatur mit.

Nana Bibileishvili von der Partnerhochschule im georgischen Tiflis fasst ihre Eindrücke des internationalen Treffens charmant zusammen: „Die Geflüchteten sind für mich nicht länger nur Kunden unserer studentischen Firma, sondern gleich gute Freunde geworden. EmbRACe heißt Umarmen und wir hätten keinen besseren Namen für unsere Firma finden können.“ Carlos Moreira aus Portugal fügte hinzu, dass die Großbuchstaben RAC im Firmenname für „RheinAhrCampus“ stehen und somit die Brücke zur Stadt Remagen und zu den Geflüchteten darstellt.

Für Borgmann, der die Projekte begleitet, „hört die ehrenamtliche Arbeit der studentischen Firma nicht mit diesem Treffen auf. In dieser Woche fand bereits eine gemeinsame Fahrradtour statt, bei der man einen Preis gewinnen konnte, wenn man die deutschen Verkehrsregeln gut beherrschte. Anfang Dezember feiern wir mit den Geflüchteten den Jahresausklang“.