Bildungslücke in puncto Wirtschaft an Gymnasien schließen

Kooperation Gymnasium Nonnenwerth mit RheinAhrCampus Remagen

Das praxisnahe Lehrgebiet „Wirtschaft“ soll Bestandteil des Unterrichts am Gymnasium Nonnenwerth werden. Eine Kooperation zwischen der Insel Nonnenwerth und dem RheinAhrCampus Remagen ermöglicht Schülern ab der Jahrgangsstufe 10 die Bildung auf einem Gebiet, das allgegenwärtig ist, jedoch in den Lehrplänen keine bzw. keine ausreichende Berücksichtigung findet.
Initiiert wurde das Pilotprojekt seitens Nonnenwerth von dem Leiter der Mittelstufe Ralf Lotz sowie Astrid Heilmann-Cappel und Rudolf Weitzel von der Fachschaft Sozialkunde. Gemeinsam mit Prof. Dr. Mathias Graumann und Prof. Dr. Thomas Mühlencoert vom RheinAhrCampus wurde die Kooperation ins akademi-sche Leben gerufen: Anstelle einer dritten Fremdsprache können interessierte Schüler das Fach Wirtschaft wählen.

Bestandteil des Wahlfachs ist auch ein Praxisteil an den Schulen. In sog. „Junior-Projekten“ gründen Schüler selbständig eine Firma, die sie für die Dauer eines Jahres führen. Das theoretische Grundwissen erwerben die Schüler in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule. „Die Vorlesungsreihe der Fachhochschule bildet den idealen Rahmen für die praktische Arbeit in den Projekten. Damit wird die Ernsthaftigkeit des Angebotes deutlich“, freut sich Lotz.

Der vor einigen Tagen geschlossene Kooperationsvertrag enthält Regelungen der Zusammenarbeit zwischen beiden Lehranstalten sowie zu allen begleitend notwendigen Unterstützungsmaßnahmen. Thematische sowie zeitliche Überschneidungen mit bereits be-stehenden schulischen Angeboten werden von Anfang an ausgeschlossen. Der Umfang der Lehrveranstaltungen liegt bei 2 Semesterwochenstunden, dies ent-spricht ca. 48 Unterrichtsstunden pro Jahr.

Noch hat die Kooperation, die sich über die beiden nächsten Jahre erstreckt, Modellcharakter. Die beiden Lehrer des Gymnasiums Nonnenwerth Ralf Lotz und Astrid Heilmann-Cappel agieren mit großem Elan bei der Verwirklichung dieses Projekts. Nicht zuletzt erhoffen sie sich, dass andere Schulen der Region ebenfalls die Notwendigkeit sehen, ihren Schüler das Regel- und Rahmenwerk „Wirtschaft“ als Vorbereitung auf den Beruf näher zu bringen. Ziel ist es aber auch, das Interesse der teilnehmenden Schüler an einer betriebswirtschaftlich orientierten Studien- und Berufswahl zu wecken. Daher kann das Wahlfach „Wirtschaft“ alter-nativ auch von Schülern der gymnasialen Oberstufe auf freiwilliger Basis genutzt werden. Um eine effiziente Wissensvermittlung zu sichern, werden aus didaktischen Gründen die Veranstaltungen auf maximal 50 Teilnehmer beschränkt.

Das Projekt stieß anfangs auf einige Bedenken der Eltern. Die Einbindung der Thematik, die pädagogische Betreuung, aber auch ganz praktische Überlegungen wie die Transportmöglichkeiten von der Insel zum RheinAhrCampus oder die Notwendigkeit des tägli-chen Mittagessens lösten Diskussionen aus. Ein Beschluß zur Vereinfachung lautete schließlich, dass nur die Einführungsveranstaltung sowie die letzte Veranstaltung am Standort Remagen durchgeführt werden. „Unsere Gymnasiasten sollen natürlich die Fachhochschule auch von Innen gesehen haben und Kenntnisse über das vielfältige Studienangebot vor Ort erhalten“, so Lotz. „Die übrigen Veranstaltungen finden dann in Blockseminaren auf der Insel statt.“ Die derzeitigen Anmeldezahlen der Interessierten von bisher 42 Schülerinnen und Schülern beweisen, dass das Projekt von Eltern, Lehrern und Schülern angenommen wurde.

Beim Auftakt der Veranstaltungsreihe am Mittwoch, 27. November 2002 um 14:30 Uhr, stellte Prof. Dr. Graumann den interessierten Schülern zunächst den genauen Ablauf und die Themenbereiche des Pilotprojekts vor. Nach einem anschließenden Rundgang durch das Gebäude mit Bibliothek, Sprachlabor, Videoraum und PC-Pools wurde in die Thematik der BWL mit ihren Grundbegriffen eingestiegen. Die Lehrinhalte der kommenden Wochen erstrecken sich auf Gebiete wie Marketing, Personalwirtschaft, Recht, Strategische Planung, Organisation, Kosten- und Leistungsrechnung, Investition, Finanzierung, Jahresabschluss oder Produktion und Logistik. Das Erlernte soll auch in der Praxis angewendet werden, lautet die Maxime der Unterzeichner des Kooperationsvertrages. Daher soll die Veranstaltung „Vernetztes Denken“ die Schüler anhand von Fallstudien zu problemorientierten und fachübergreifenden Lösungsansätzen animieren. „Wir wollen als relativ neugegründeter Fachhochschulstandort einen Beitrag zur Effizienzsteigerung der Schulausbildung und zur Verwurzelung der Hochschule in der Region leisten“, so Prof. Dr. Graumann bei der Einführungsveranstaltung. „Ganz uneigennützig ist unser Angebot aber nicht, denn wir erhoffen uns mittelfristig einen konstanten Zulauf motivierter und vorab gut informierter Studienanfänger und damit einen Vorteil im Wettbewerb der Hochschulstandorte.“

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